Checkliste: 30 Tage für die Ordnung


☐ Tag 1 Immer etwas mitnehmen 

☐ Tag 2 Das erste Entrümpeln 

☐ Tag 3 Zeitschriften und Zeitungen 

☐ Tag 4 Morgenroutine 

☐ Tag 5 Fußboden 

☐ Tag 6 Oberflächen im Flur 

☐ Tag 7 Einkäufe verzögern 

☐ Tag 8 Jedes Ding braucht seinen Platz 

☐ Tag 9 Die freie Fläche 

☐ Tag 10 Dekoration 

☐ Tag 11 Ziel festlegen 

☐ Tag 12 Zeiten stoppen 

☐ Tag 13 Kühlschrank 

☐ Tag 14 Alles sofort aufräumen 

☐ Tag 15 Küche Lebensmittel 

☐ Tag 16 Mini-Gewohnheiten 

☐ Tag 17 Bücher 

☐ Tag 18 SOS Ich bekomme Besuch 

☐ Tag 19 Kleiderschrank 

☐ Tag 20 Zimmer aufräumen 

☐ Tag 21 Medikamente 

☐ Tag 22 Zeit begrenzen 

☐ Tag 23 DVDs/CDs 

☐ Tag 24 Abendroutine 

☐ Tag 25 Bedienungsanleitungen 

☐ Tag 26 To-Do-Liste 

☐ Tag 27 Küchenutensilien 

☐ Tag 28 Fotos Deiner Wohnung 

☐ Tag 29 Warum habe ich dieses Teil? 

☐ Tag 30 Nie wieder suchen, nichts mehr vergessen 

☐ Und zum Schluss: Besuch!

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30 Tage für die Ordnung

Über mich
 
Die Ordnung und ich; wir kannten uns lange Zeit nicht. Als Kind schon war mein Kopf voll mit tausenden Ideen. Stets fand ich für Sachen eine Verwendung, die andere Menschen schon lange weg geworfen hätten. Leere Klopapierrollen konnte ich zum Beispiel als Spielzeug für meine Haustier-Mäuse nehmen, einen Adventskalender daraus basteln oder als Halter für meine Stifte umfunktionieren. So behielt ich schon als kleines Kind alles, was ich fand.
Als ich mit 14 Jahren dann mein eigenes Geld verdiente, kaufte ich ein: Je billiger und mehr, desto besser, dachte ich mir. Quantität statt Qualität. Mein liebster Ort im Supermarkt war das Ein-Euro-Regal, welches damals in vielen Supermärkten Einzug hielt. War ein Produkt im Sonderangebot, kam ich kaum daran vorbei. So kaufte ich unzählige Produkte, die ich nie verwendete. Wegschmeißen konnte ich sie jedoch auch nicht, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich sie ohne Nutzen gekauft hatte. Früher oder später würde ich die Dinge verwenden, sagte ich mir. So sammelten sich immer mehr Dinge bei mir an und ich räumte unzählige Stunden auf, ohne je Ordnung in meine Wohnung zu bekommen.
Eines Tages erkannte ich, dass ich einfach zu viel Besitz angehäuft hatte. Ich mistete jahrelang aus und probierte jede erdenkliche Technik, um in einer ordentlichen Wohnung zu leben. In Räumen, in denen mich nur noch Dinge umgeben, die ich liebe und wirklich nutze.
Meine besten Techniken möchte ich Dir in den nächsten 30 Tagen an die Hand geben. 
Über Dich

Ein bisschen ordentlicher könntest Du sein, denkst Du Dir? Damit bist Du nicht alleine. Ich kenne kaum einen Menschen, der das nicht von sich und seiner Wohnung behauptet. „Besonders wichtig ist mir, dass ich nicht so viel Zeit ins Aufräumen investieren muss. Das sollte nebenher laufen“ höre ich immer wieder. In den kommenden Tagen wirst Du genau das erreichen: Dauerhafte Ordnung ohne stundenlanges Aufräumen. Wenn Besuch kommt, kannst Du diesen bald ohne vorherige Panik-Aufräum-Aktionen empfangen.
Wenn Du an einem Tag die von mir gestellte Aufgabe nicht schaffst, weil Du zum Beispiel nicht daheim warst, hole sie nach, sobald Du die Möglichkeit dazu hast. Halte den Umfang der Aufgabe klein, aber versuche es auf jeden Fall. Wenn wir uns zum Beispiel dem Kühlschrank widmen und Du kaum Zeit oder Energie hast, nimm Dir nicht den ganzen Kühlschrank vor, sondern nur ein Fach oder auch nur ein Seitenfach in der Tür. Generell gilt: Wer Zeit für sein Smartphone und den Fernseher hat, hat auch ein bisschen Zeit für die Ordnung. 
Wenn Du etwas liest und merkst, dass Du dieses Wissen schon hast, frage Dich im gleichen Augenblick, ob Du es auch wirklich anwendest. 
Wenn Du an einem Tag denkst, dass die Aufgabe nichts für Dich ist, weil Du diesen Bereich gerade erst ausgemistet hast, oder Du meinst, dass die Technik bei Dir nicht geht - dann versuche es trotzdem und urteile erst hinterher. 
Bitte lies nach jedem Tag erst dann weiter, wenn Du die darin gestellte Aufgabe erledigt hast. Ansonsten wird dieses Buch keinen Nutzen haben und Du kannst Dir die Zeit zum Lesen sparen.
Ich freue mich, dass Du dabei bist! 

Tag 1 Immer etwas mitnehmen

Aufgabe: Wenn Du von einem Raum in einen anderen gehst, nimm etwas mit, was dorthin gehört.
Ergebnis: Ohne zusätzlichen Zeitbedarf wird Deine Wohnung Stück für Stück ordentlicher. Plötzlich landet die Kaffeetasse in der Küche und steht nicht mehr tagelang im Esszimmer oder auf dem Couchtisch herum.
Zeitbedarf: 0 Minuten
Ein Geheimnis der Ordentlichen ist, dass sie immer etwas mitnehmen, wenn sie von einem Raum in den anderen laufen. Ohne bewusst nachzudenken, scannen sie das Zimmer nach Dingen ab, die sie mitnehmen könnten. Gehen sie aus der Küche in das Wohnzimmer, greifen sie automatisch zu der in der Küche stehenden Gießkanne, um diese mit ins Wohnzimmer an deren Platz zu bringen. Damit dies eines Tages auch bei Dir automatisch funktioniert, musst Du zu Beginn ganz bewusst darüber nachdenken, was Du mitnehmen könntest.
Schreite heute ein wenig bewusster durch die Räume, halte vor der Tür inne, schaue zurück und überlege, ob da etwas ist, das in den Raum gehört, in den Du gerade gehen willst. Und wenn Du etwas siehst, nehme es mit. Was Du dann weiter mit dem Stück machst, also ob Du zum Beispiel die Tasse in die Spülmaschine räumst oder nur darauf stellst, entscheidest Du. 
Wenn Du diese Technik schon anwendest und oft etwas von einem Raum in einen anderen mitnimmst, dann intensiviere dies heute noch ein wenig. Frage Dich jedes Mal, wenn Du den Raum verlässt, ob Du etwas mitnehmen kannst.
Solltest Du es permanent vergessen, klebe Dir doch einen Zettel an jede Tür oder an den Türrahmen und schreibe darauf „Immer etwas mitnehmen!“. 
Als ich dies konsequent eine Woche lang machte, war ich überrascht, wie viel ich fand, das in den nächsten Raum gehörte. Wenn Wäsche auf dem Sofa lag, nahm ich sie immer mit ins Schlafzimmer. Auf dem Balkon gab es oft verwelkte Blätter oder etwas Müll, der beim Abendessen am Tag zuvor vom Tisch geweht war. Die meisten Dinge fand ich jedoch im Flur: Dinge, die in den Keller oder ins Auto mussten, sowie Sachen, die ich mitgebracht und schnell auf unserem Sideboard im Flur zwischengelagert hatte.
Nach einer Woche sah meine Wohnung viel ordentlicher aus, ohne dass ich viel Zeit aufgewendet hätte
Natürlich gab es auch Zimmer, in denen ich nichts fand, das in den Raum gehörte, in den ich gerade gehen wollte. Wenn ich von der Küche auf die Toilette ging, hatte ich selten etwas, das ich dorthin mitnehmen konnte. Auf dem Weg von der Küche zur Toilette lief ich aber an unserem Flur mit der Waschmaschine vorbei, darum schaute ich auch, ob ich etwas für den Raum fand, den ich durchquerte. Bevor ich diese Technik anwandte, Stand zum Beispiel einmal mehrere Wochen ein Wollwaschmittel in der Küche, das eigentlich in den Flur zur Waschmaschine gehört. Obwohl ich bestimmt fünfzigmal von der Küche in den Flur gegangen bin, habe ich es nicht mitgenommen, weil ich gedankenversunken von einem Raum in den anderen getrottet bin. Mit dieser Technik kam es gleich am ersten Tag an seinen Platz. 

So hat es geklappt:
 
Diese Dinge konnte ich am häufigsten mitnehmen:
 
 
 
 
So sieht meine Wohnung heute aus:
 
 
Tag 2 Das erste Entrümpeln
 
Aufgabe: Heute verabschiedest Du Dich von mindestens einem Teil Deines Besitzes.
Ergebnis: Dein Geist lernt, dass man sich von Dingen trennen kann, ohne dass dadurch ein Problem entsteht. Es kann vielleicht sogar ein Wohlgefühl verursachen, wenn Du anfängst, loszulassen.
Zeitbedarf: 1-5 Minuten
Kaufen gehört wahrscheinlich zu Deiner alltäglichen Gewohnheit und löst gute Gefühle in Dir aus, während Dir Wegwerfen und Entrümpeln oft schwer fällt. Damit Du lernst, dass das regelmäßige Entsorgen etwas ebenso Selbstverständliches sein kann wie das Kaufen, solltest Du Dich nach und nach von Dingen aus Deiner Wohnung verabschieden.
Damit Dein Geist lernt, wie gesund und gut entrümpeln ist, musst Du ihn langsam daran gewöhnen. Verabschiede Dich heute von einem Teil Deines Besitzes und zeige so Deinem Geist, dass es nicht schadet, etwas loszulassen. Unsicherheit und Wehmut sind zu Beginn ganz normal. Mit jedem Teil werden sie weniger und es wird sich bald ein befreiendes Gefühl in Dir breitmachen. Wenn Du willst, darfst Du natürlich auch mehr entrümpeln, aber übertreibe es nicht. Du solltest nicht mehr als 10-15 Minuten am Stück Sachen aussortieren, damit Du motiviert bleibst. 
Fange am besten mit Dingen an, die Du schon lange nicht mehr benutzt hast. Dekorationsmaterial, nicht genutzte Küchenutensilien, ein Buch, auf das Du keine Lust hast oder ein Kleidungsstück, das Du nicht gerne anziehst, sind Dinge, die Dir am Anfang sicher leichter fallen. Dinge, die Du erst kürzlich benutzt hast oder die Du oft brauchst, sowie Erinnerungsstücke sollten erst gegen Ende Deiner Ausmistaktion aussortiert werden.
Diese Fragen helfen, um Dinge loszulassen:
Habe ich dieses Stück in den letzten zwölf Monaten benutzt?
Verhilft es mir zur Ordnung, wenn ich es behalte?
Löst es gute Gefühle in mir aus?
Wenn ich es jetzt in einem Geschäft sähe, würde ich es mir erneut kaufen?
Wenn ich es einem Freund schenken könnte, weil er so etwas braucht, würde ich es tun?
Wenn es gestohlen werden würde - würde ich es ersetzen?
Wie realistisch ist es, dass ich es irgendwann einmal benutze?
Welche Alternative hätte ich, wenn ich es einmal bräuchte und es dann nicht da wäre? (Ausleihen von einer Freundin, das Messer anstatt des Mangoschälers benutzen,…)
Zu Beginn meiner Entrümplung konnte ich fast nichts loslassen und fand immer einen Grund, warum ich dieses Ding nicht weggeben sollte: „Wenn ich die Haarklammer nicht brauche, weil ich nun kurze Haare habe, wofür könnte ich sie noch verwenden? Vielleicht, um ein Kabel zusammenzuhalten? Oder um meine Orchidee an dem Bambus-Stab zu befestigen? Vielleicht habe ich ja irgendwann auch wieder lange Haare, dann brauche ich sie wieder. Vielleicht kommt eine Freundin mit langen Haaren zu Besuch und braucht eine Klammer, dann könnte ich sie ihr schenken! Oder ich nehme sie für meine Tochter, wenn sie später einmal schönes langes Haar hat. Ich könnte damit auch Nacktschnecken im Garten aufsammeln. Dann müsste ich mir nicht immer wegen einer einzigen Schnecke Handschuhe anziehen. Ja das ist toll! Diese Haarklammer muss ich behalten!“ 
Da ich mich kaum dazu überwinden konnte, etwas wegzuschmeißen, sammelte ich die aussortieren Dinge in Flohmarktkisten, was mir das Loslassen etwas erleichterte. „Du kannst die Sachen ja wieder rausholen, wenn Du merkst, dass Du sie noch brauchst. Auf dem Flohmarkt siehst Du ja alle Dinge nochmal und kannst dann erneut überlegen“, sagte ich zu mir selbst. Als ich dann eines Morgens an meinem Flohmarktstand saß und die Sachen auspackte, war ich froh, dass diese Teile nicht mehr in meiner Wohnung waren. Am Abend hatte ich ein Plus von mehr als 300 € in der Kasse und war viel losgeworden. 
Es war ein langer Weg, bis ich all die Flohmarktkisten gefüllt hatte. Am Anfang überlegte ich bei jedem Stück minutenlang, ob ich mich wirklich davon trennen sollte. Mit jedem Stück mehr, das ich entsorgte, und mit jedem Zentimeter mehr Platz in meiner Wohnung fiel es mir leichter. Auf einmal machte es mir richtig Spaß, Sachen zu finden, die ich verkaufen oder verschenken konnte.
Auch die Haarklammer ist nun schon seit mehr als einem Jahr verkauft und ich habe sie keine Sekunde lang vermisst. 
Das habe ich heute entrümpelt:

So habe ich mich gefühlt:
Tag 3 Zeitschriften und Zeitungen

Aufgabe: Sammle alle Zeitschriften, Bestellkataloge und Zeitungen aus Deiner Wohnung ein und mache drei Stapel: lesen, bearbeiten und wegwerfen. 
Solltest Du in diesen Kategorien schon sehr ordentlich sein, kannst Du gerne mit Deinen Briefen oder losen Dokumenten so verfahren.
Ergebnis: Ungelesene Zeitschriften, Bestellkataloge und Zeitungen machen Dir keinen Druck mehr. Du holst sie Dir erst dann, wenn Du sie brauchst.
Zeitbedarf: 5-30 Minuten
Gehe heute durch Deine Wohnung und sammle alle kostenlosen Zeitschriften, Bestellkataloge und Zeitungen ein. Nimm jede einzeln in die Hand und überlege: Würde ich diese Zeitschrift JETZT lesen, wenn ich eine Stunde Zeit hätte, oder würde ich lieber etwas anderes machen? Welchen Zweck soll dieses Schriftstück erfüllen? Macht mir diese Zeitschrift oder Zeitung Druck, weil ich denke, dass ich sie noch lesen muss? Bei Bestellkatalogen: Brauche ich wirklich etwas daraus? Habe ich nicht schon genug?
Sortiere die Papiere dann in drei Stapel: 1. lesen, 2. abbestellen/bearbeiten und 3. wegschmeißen. 
Schreibe auf jede Zeitschrift des 1. Stapels das Datum von heute in einer Woche. Wenn Du sie bis dahin nicht gelesen hast, können sie wahrscheinlich weg. Anschließend verteile die Zeitschriften an Orten, an denen Du Zeit zum Lesen hast. Gerne kannst Du auch ein paar Zeitschriften in Dein Sideboard im Flur legen, damit Du sie an einen anderen Ort zum Lesen mitnehmen kannst. Bestelle die Zeitschriften und Bestellkataloge des 2. Stapels ab beziehungsweise klebe für die Postboten ein Hinweis an den Briefkasten, dass du die jeweiligen Zeitungen nicht mehr möchtest. Erledige die Dinge, die auf Stapel 2 liegen, wie zum Beispiel „bestellen“ oder „Termin buchen“ oder „Veranstaltung aus dem Wochenblatt eintragen“. Nach der Erledigung können die Zeitschriften auf den 3. Stapel: wegschmeißen.
Wenn Du das geschafft hast, kannst Du wirklich stolz auf Dich sein und Dich mit etwas Schönem belohnen.
Was haben der Bon-Prix-Katalog, kostenlose Zeitungen, Prospekte von Aldi, Lidl und Norma, die Yves-Rocher-Bestellbroschüre und die kostenlose Zeitschrift meiner Gewerkschaft gemeinsam? Sie landeten alle in meinem Briefkasten, ohne dass ich etwas daraus brauchte. Trotzdem habe ich brav all die kostenlosen Zeitschriften und Zeitungen in unsere Wohnung getragen und auf einem Stapel gesammelt. Im besten Fall lagen sie dort ein oder zwei Jahre und erinnerten mich daran, dass ich sie durchschauen wollte, im schlimmsten Fall blätterte ich sie durch und bestellte Sachen, die ich gar nicht brauchte. Ich hatte zwar ein paar Schnäppchen bei Lidl und im Onlineversand ergattert, brauchte aber 80 % davon gar nicht und verlor somit viel Geld. Ich bestelle Kajalstifte, Duschgels, Puder und Lippenstifte bei Yves Rocher, die ich nie benutze. Von Bon Prix ließ ich mir unzählige Kleider liefern, obwohl in meinem Kleiderschrank schon mehr als genug davon hingen. Ich kaufte mehr Kleider, als ich tragen konnte, sodass ich sie Jahre später teilweise ungetragen ausmistete. Hinzu kam: Ich ärgerte mich jedes Mal, wenn ich ein schönes Kleid bestellen wollte, sich das aber wegen den hohen Versandkosten kaum lohnte. Deswegen bestellte ich zusätzlich viele andere Kleidungsstücke und sagte mir, dass es sich nun lohne. Wenn das Päckchen kam, war genau das schöne Kleid, auf das ich mich so gefreut hatte, nicht dabei, und ich fand einen Bestellschein, auf dem stand: Kleid XY gab es in Ihrer Größe leider nicht mehr. 
Wieso machte ich so einen Mist? Wenn ein Katalog im Briefkasten lag, wusste ich nur eine Sache damit anzufangen: Ihn anzuschauen und wenn mir etwas gefiel, es zu bestellen. Den Katalog einfach wegzuschmeißen wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Hätte mich damals jemand gefragt, ob ich Makeup oder Kleidung brauche, hätte ich gesagt: „Nein, ich habe alles.“
Im ersten Schritt habe ich alle diese Kataloge und Angebotsblätter weggeschmissen. Endlich fiel dieser Druck von mir, sie noch lesen zu müssen. Das fühlte sich unglaublich gut an. Danach schrieb ich auf einen Zettel „keine Werbung und keine kostenlosen Zeitschriften“ und klebte ihn an unseren Briefkasten. Der letzte und wahrscheinlich wichtigste Schritt war, die Kataloge abzubestellen. Dies war nicht leicht für mich. Ich sagte mir immer wieder: „Wenn Du wirklich etwas brauchst, kannst Du den Katalog jederzeit wieder bestellen oder ins Internet gehen und dort bestellen. Da siehst Du dann direkt, was es noch gibt, und es passiert nicht mehr, dass Du Dich auf ein Kleid freust und es in Deiner Größe nicht mehr da ist.“ Ich rief bei allen Nummern der Bestellkataloge an und bestellte sie ab. 
Das ist nun drei Jahre her. Seitdem bin ich tatsächlich zweimal auf die Internetseite von Bon Prix gegangen und habe genau das bestellt, was ich brauchte - und zwar nur das und kein Stück mehr. Wenn ich für unseren Bio-Müll einmal ein paar kostenlose Zeitungen brauche, sind Nachbarn und Eltern so nett und geben mir mit Freude einen ganzen Schwung. Ich habe keinen einzigen Katalog und keine einzige Zeitschrift wieder bestellt und bin glücklich über die freigewordene Zeit.

Tag 4 Morgenroutine

Aufgabe: Installiere eine Morgenroutine zum Thema Ordnung für Dich. Dazu gehört: Tätigkeit festlegen. Anker setzen. Eventuell eine Erinnerung ausdenken. Durchführen.
Ergebnis: Dein Schlafzimmer oder der Ort, den Du wählst, sieht jeden Tag ordentlicher aus. Du wirst erstaunt sein, was nur ein paar Minuten am Morgen bewirken können.
Zeitbedarf: ca. 5-10 Minuten
Eine Tätigkeit wird dann zur täglichen Routine, wenn wir sie automatisch ausführen. Eine Routine schaffen wir, indem wir eine Tätigkeit jeden Tag wiederholen, und zwar so lange, bis sie ein fester Bestandteil unseres Tages geworden ist. Meist spricht man von 30 Wiederholungen oder Tagen, bis eine neue Tätigkeit zur Routine geworden ist.
Welche kleine Tätigkeit würde zu Dir passen, damit Du jeden Morgen ein bisschen Ordnung in die Wohnung bekommst? 
Wenn Du eine kleine Tätigkeit gefunden hast, überlege Dir, was Dein Anker sein könnte. Ein Anker kann ein Gegenstand oder eine wiederkehrende Tätigkeit sein, die Dich an Deine Morgenroutine erinnert. Mache Dir einen Hinweis zu Deinem Anker, sodass Du es nicht vergisst.
Beispiele für eine kleine Tätigkeit mit Anker am Morgen:
- Immer, wenn ich mir die Zähne geputzt habe, wische ich kurz mit einem Handtuch über den Waschbeckenrand.
- Immer, wenn ich geduscht habe, spüle ich die Dusch-/Badewanne aus und trockne den Rand mit einem Handtuch ab.
- Nachdem ich aufgestanden bin, räume ich zwei Minuten das Schlafzimmer auf.
- Während mein Computer morgens hochfährt, räume ich alle Dinge rund um den Schreibtisch auf.
- Bevor ich mir Kleidung aus dem Kleiderschrank hole, schaue ich zuerst auf meinen „Stummen Diener“, ob hier noch etwas zum Anziehen liegt.
- Während ich mir die Zähne putze, schaue ich in meinen Badschrank, ob ich etwas aussortieren könnte.
- Wenn ich die Küche betrete, räume ich diese als erstes 4 Minuten auf.
In meinen Ordnungskursen „Ordentlich sein mit Kind“ haben viele Mütter erst Zeit für ihre Morgenroutine, wenn das Kind mittags schläft. „Aber wie kann ich mich daran erinnern, dass ich es mache?“, fragte mich eine Mutter. Ich fragte zurück: „Was machst Du als erstes, wenn Dein Kind im Bett schläft?“ - „Ich gehe ins Bad und mache mich frisch. Ja, stimmt, dann könnte ich mir einen Zettel an den Spiegel kleben“, kam sie von selbst auf die Idee. Genauso kannst Du Dir einen Zettel an den Kühlschrank, den Toilettensitz oder ans Sofa kleben. 
Begrenze diese Routine gerne zeitlich, damit Du Dich nicht zu lange damit aufhältst. Stelle Dir einen Timer auf beispielsweise drei Minuten. Du wirst merken, dass Du mehr Gas gibst, wenn Du eine zeitliche Begrenzung hast - und somit am Ende mehr schaffst. Solltest Du fertig sein, bevor Dein Timer klingelt, schaue Dich im Zimmer um. Bestimmt findest Du noch das ein oder andere, das aufgeräumt oder geputzt werden kann.
Wenn Du eine Routine und einen Anker gefunden hast, gilt es, diese Tätigkeit jeden Tag bis zum Ende der „30 Tage für die Ordnung“ durchzuführen. Wenn Du übers Wochenende verreist bist, machst Du einfach am Montag weiter. Wenn Du es einmal vergessen hast, finde den Grund dafür heraus und führe die Routine aus, sobald Du Dich erinnert hast. Wenn Du einmal überhaupt keine Zeit hast, machst Du es trotzdem, nur kleiner oder schneller. Die Hauptsache ist, dass die Routine nicht ausfällt. Wenn Du zum Beispiel jeden Morgen zehn Minuten das Schlafzimmer aufräumen möchtest und Dir die Zeit eines Morgens nicht reicht, räumst Du stattdessen nur eine Minute lang auf. Und wenn Du auch dafür keine Zeit hast, machst Du zehn Sekunden lang die Betten. Unterbrich nur Deine Routine nicht.
Ich habe folgende Routinen: Jeden Morgen nach dem Aufstehen einen Tee trinken. Schuhe wechseln, ehe ich das Haus verlasse. Das Gesicht waschen, ehe ich ins Bett gehe. Und ein Stück Schokolade nach dem Mittagessen essen. All dies funktioniert automatisch und ich muss mich nicht bewusst daran erinnern. 
Wäre es nicht praktisch, wenn ich auch eine Ordnungsroutine in meinen Tagesablauf integrieren würde? Welchen Anker könnte ich diese neue Routine wählen? Was mache ich jeden Tag? Aufwachen und Aufstehen, Kaffee trinken und am PC arbeiten, bis mein Mann und meine Tochter aufwachen. Dieser Ablauf ist immer der gleiche, danach variieren die Tätigkeiten von Tag zu Tag. Um eine Morgenroutine zu installieren, könnte ich also sagen: „Immer wenn mein Schwarztee zieht, räume ich drei Minuten lang die Küche auf“ oder „ Ehe ich mich an meinen PC setze, räume ich fünf Minuten den Schreibtisch frei“. In meinem Fall heißt meine Routine: „Sobald meine Tochter aufwacht, räume ich das Schlafzimmer auf und mache die Betten, während ich meiner Tochter ein Guten-Morgen-Lied vorsinge.“ Die ersten Tage musste ich mich noch bewusst daran erinnern und mir sogar einen Hinweiszettel an die Schlafzimmertür kleben mit der Notiz „Morgenroutine Schlafzimmer“. Wenn meine Tochter mal schrie, weil sie sehr hungrig war, verzichtete ich auf das Guten-Morgen-Lied und machte nur schnell die Betten. Das wichtigste war, dass ich die Routine nicht unterbrach. Mit jedem Tag wurde das Aufräumen automatisierter bis es nun selbstverständlich ist und ich mich nicht mehr daran erinnern brauche.  

Diese Routine werde ich umsetzen:

Das ist mein Anker: 

So werde ich mich daran erinnern: 

Tag 5 Fußboden


 
Aufgabe: Räume heute Deine Fußböden frei. Herrscht bei Dir zu viel Unordnung oder ist die Zeit zu knapp, um alles zu schaffen, suche Dir einen Raum aus und räume dort den Fußboden frei.
Ergebnis: Die Fußböden Deiner Wohnung sind frei. 
Zeitbedarf: 10-30 Minuten
Wenn die Böden leer sind, wirkt die Wohnung gleich viel ordentlicher.
Wie Du die Fußböden frei bekommst, bleibt natürlich Dir überlassen. Ich stelle Dir hier meine absolute Lieblingsmethode vor, mit der ich am meisten Erfolg habe.
1. Störungen ausschalten
Telefon aus, Smartphone aus, PC aus, Tochter ist bei Oma und Opa oder schläft. 
2. Zimmer auswählen und ein „Vorher-Foto“ machen. 
Das Foto freut Dich hinterher, wenn Du die beiden Zustände vergleichen kannst.
3. Dinge auf dem Boden aufsammeln
Alle Dinge, die auf dem Boden liegen, räume ich in eine oder mehrere Kisten. Danach genieße ich erst einmal den ordentlichen Zustand des Zimmers. 
4. Timer und Aufräumen
Du stellst Deinen Timer auf 15 Minuten und läufst mit der Kiste durch die Wohnung, um die Dinge dorthin zu platzieren, wo sie hingehören. Die Dinge, die in das Zimmer gehören, in dem Dein Kind/Partner eventuell gerade schläft, stellst Du vor die Tür. Sind Dinge in der Kiste, die keinen definierten Platz in der Wohnung haben, gibst Du ihnen einen Platz. Gibt es bei Dir keinen Platz in der Wohnung, weil jeder Zentimeter schon vollgestellt ist, musst Du erst Platz schaffen. Du kannst in diesem Fall diese platzlosen Dinge erst einmal auf einem Haufen oder in einer Kiste sammeln.
5. Timer abgelaufen
Wenn der Timer klingelt, machst Du eine Pause und schaust Dir vielleicht schon an, was Du geschafft hast. Bei Bedarf stellst Du den Timer erneut und machst weiter, bis alle Dinge aufgeräumt sind. 
Fertig! Nun vergleichst Du den Vorher-Zustand auf dem Foto mit dem jetzigen Zustand. Die größte Belohnung ist meist die Ordnung, die nun herrscht. 
Natürlich kannst Du Deine Böden auch ganz klassisch aufräumen und ein Teil nach dem anderen an den Bestimmungsort bringen. 
Bei mir ist das klassische Aufräumen, wie ich es früher gemacht habe, leider wenig erfolgreich: Ich möchte zum Beispiel den Wohnzimmerboden aufräumen, hebe einen Stift meiner Tochter auf und bringe ihn ins Kinderzimmer. Da sehe ich schmutzige Wäsche und schaffe sie zur Waschmaschine. Dort angekommen bemerke ich, dass ich mal wieder eine weiße Wäsche bei 60 Grad waschen sollte. Ich stopfe die Sachen vom Wäschekorb in die Waschmaschine, gehe dann aber ins Schlafzimmer um zu schauen, ob dort weitere Wäsche für diesen Waschgang liegt. Hierfür muss ich erst einmal die Kleidung von der Ankleidungsbank, bei vielen auch „der Stuhl“ genannt, durchschauen und entdecke, dass ein T-Shirt an der Naht aufgegangen ist. Ich hole die Nähsachen und lege das Shirt mit den Nähsachen ins Wohnzimmer, damit ich es heute Abend erledigen kann. Dann stehe ich im Wohnzimmer und denke: „Wollte ich nicht eigentlich den Boden aufräumen?“ 
Bei der Kistenmethode erlaube ich mir nicht, die Kiste abzustellen. So passiert es auch nicht, dass ich „schnell“ noch eine andere Tätigkeit dazwischen schiebe.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Aufräumen Deiner Böden.
Hast Du heute Morgen wieder an Deine Morgenroutine gedacht? Sehr gut!
So lang habe ich für folgende Böden gebraucht:
Wohnzimmer: _____min
Esszimmer: ____min 
Schlafzimmer: _____min
Zimmer ________________________: _____min
Zimmer ________________________: _____min
Zimmer ________________________: _____min
Zimmer ________________________: _____min
Zimmer ________________________: _____min
Tag 6 Oberflächen im Flur


 
Aufgabe: Räume heute alle sichtbaren Flächen Deines Flures frei.
Wenn Du ein offenes Schuhregal hast, ordne Deine Schuhe schön an und wische kurz über den sichtbaren Rand.
Ergebnis: Wenn ein Besucher kommt, kannst Du ihn in Deinem schönen Flur empfangen.
Zeitbedarf: 10-30 Minuten
Stelle Dir vor, dass Dein Telefon klingelt und Dein Vermieter beziehungsweise die Eigentümergemeinschaft anrufen und sagen, dass sie unbedingt an Deinen Sicherungskasten im Flur müssen. Sie sind schon auf dem Weg und seien in fünf Minuten da. Was würdest Du in diesen fünf Minuten machen? Würdest Du Dir einen Kaffee zubereiten, Dich aufs Sofa setzen und den Besuch in fünf Minuten entspannt empfangen? Oder würdest Du eilig in den Flur rennen, um schnell Schuhe ins Schuhregal zu quetschen und die größte Unordnung zu beseitigen? 
Gehe heute in Deinen Flur und schaue Dich um: Was davon gehört gar nicht in den Flur? Was kannst Du wegräumen, damit es ordentlich aussieht? Räume alle Dinge auf den sichtbaren Flächen in eine Kiste und stelle nur noch das Nötigste - wie Stifte, Zettel oder die Schlüssel - auf die Flächen zurück. 
Gehe anschließend mit der Kiste, in der die restlichen Dinge liegen, durch die Wohnung und bringe sie an ihren vorgesehenen Platz. Haben sie noch keinen Platz, gebe ihnen einen. Alle Dinge, die vorerst im Flur bleiben müssen, kommen klar erkennbar in den Schränken unter. 
Einige Dinge möchtest Du wahrscheinlich nicht mehr in der Wohnung haben. Das können Dinge sein, die Du an Personen zurückgeben oder verschenken möchtest. Lege all diese Sachen an einen Ort, an den Du zukünftig immer schauen wirst, wenn Du die Wohnung verlässt. Klebe Dir einen Zettel an die Tür, um Dich daran zu erinnern, dass Du beim Verlassen Deiner Wohnung stets an diesen Ort schaust.
Sollte Dein Flur voraussichtlich mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen, rate ich Dir dringend, einen Timer zu stellen. Wie auch am Vortag gilt: Störungen ausschalten, ein vorher Foto machen, Timer auf 15 Minuten stellen, aufräumen bis zum Klingeln, Pause machen. Wenn Du während des Aufräumens siehst, dass Dinge zu erledigen sind, schreibe sie Dir auf und erledige die Dinge erst im Anschluss. Wenn zum Beispiel eine DVD einer Freundin auftaucht, die Du ihr zurückgeben und sie dafür treffen möchtest, schreibe ihr erst nach der Aufräumaktion eine Nachricht.
In meiner Wohnung war und ist der Flur das größte Problemzimmer - dabei ist es mir gerade bei diesem Raum so wichtig, dass er ordentlich ist. Denn hier empfange ich jeglichen Besuch. Jeder Besucher soll durch den Flur einen guten ersten Eindruck meiner Wohnung bekommen. 
Neben der Tür lagen jedoch oft Kisten, die in den Keller oder ins Auto mussten. Auf dem Sideboard wurden ständig Briefe, kleine Mitbringsel und Dinge abgelegt, die ich zurückgeben oder verschenken wollte. Da im Flur auch die Waschmaschine steht, lag sehr oft Wäsche auf dem Boden. 
Fühlte ich mich mit diesem Flur wohl, wenn Besuch kam? Eher nicht. 
Als erstes räumte ich alle Dinge auf dem Sideboard in einen Korb, lief mit diesem durch die Wohnung und schaffte die Dinge an ihren Ort. Gab es einmal keinen Ort, suchte ich mir einen und beschriftete ihn gegebenenfalls. Die eingehenden Briefe haben nun genauso einen Platz wie die Dinge, die ich zurückgeben und verschenken will. Ich zog in der Mitte des Sideboards einen Strich mit farbigem Klebefilm und teilte so die Seite meines Mannes von meiner ab, so dass auf meiner Seite nur noch ein Block und Stifte liegen. Die Wäsche sammeln mein Mann und ich mittlerweile im Schlafzimmer und stecken sie zum Waschen direkt in die Waschmaschine. Die Kisten stelle ich mittlerweile immer direkt in den Keller oder ins Auto, auch wenn ich manchmal wenig Lust dazu habe.
Diese Flächen habe ich heute freigeräumt:

Diese Dinge dürfen auf den Flächen stehen bleiben:

So schaffe ich es, dass die Flächen freibleiben:


Tag 7 Einkäufe verzögern


 
Aufgabe: Wenn Du etwas einkaufen willst, warte ein paar Tage und kaufe es dann erst - wenn Du es dann überhaupt noch willst. 
Ergebnis: Du wirst viel weniger einkaufen, sparst dadurch Geld und belastest Dich und Deine Wohnung nicht mit Sachen, die Du gar nicht brauchst.
Zeitbedarf: 0 Minuten
Nimm Dir einen Zeitraum vor, in dem Du nichts mehr sofort einkaufen wirst. Ich schlage Dir einen Monat vor. Egal, was Du kaufen möchtest, schreibe es Dir auf. Wenn Du Dein Smartphone immer bei Dir hast, nimm dieses, um Dir die Produkte aufzuschreiben. Ansonsten kannst Du gerne auch ganz klassisch einen Block und einen Stift verwenden. Auch wenn Du im Internet etwas bestellen möchtest, lege es erst einmal auf die Wunschliste und schreibe es mit auf Deine Liste der Dinge, die Du kaufen möchtest. Warte ein paar Tage, eine Woche oder sogar einen Monat ab und schaue Dir dann an, was Du Dir aufgeschrieben hast. Willst Du diese Dinge noch immer kaufen?
Solltest Du von dieser Methode begeistert sein und den Einkauf auch weiterhin verzögern wollen, musst Du natürlich nicht einen Monat lang warten, aber:
Wenn Du im Internet bestellst, lege den Artikel in den Warenkorb und lasse ihn dort erst einmal liegen. Wenn Du wieder einmal etwas bestellen möchtest, wirst Du sehen, dass schon etwas im Warenkorb ist und Du kannst überlegen, ob Du dies noch brauchst. 
Wenn Du im Einkaufsladen etwas sieht, mache ein Foto davon mit Deinem Smartphone oder einer digitalen Kamera. Wenn Du es beim nächsten Einkauf immer noch möchtest, kannst Du es mitnehmen. Wenn es nicht mehr da sein sollte, findest Du sicher eine Alternative, wo Du es kaufen kannst. Selbst wenn es dort etwas teurer sein sollte, wirst Du nie mehr sparen, als durch diese Methode der Verzögerung.
Eines Tages fragte ich mich, woher eigentlich die ganzen Dinge kamen, die überall herumlagen. Ich stellte fest, dass ich viel davon selbst gekauft und nie verwendet hatte. Bücher, deren Beschreibung ich toll fand, dann aber nie las. Bio-Zahnbürsten aus Rinde, die ich nie benutzte. Holz-Malerplatten, mit denen ich kreativ sein wollte, es aber nicht war. Und viele Dinge, die ich auf Anregung anderer mit einem Klick bei Amazon bestellte, ohne nachzudenken, ob ich sie jemals brauchen würde. 
Also nahm ich mir Folgendes vor: Einen Monat lang wollte ich nichts Materielles mehr kaufen. Erlaubt waren nur der Kauf von Nahrungsmitteln und Getränken. Anstatt Dinge zu kaufen, schrieb ich alles, was ich gerne wollte, in eine Liste. Am Ende des Monats durfte ich alles, was ich noch immer haben wollte, bestellen. Es fiel mir nicht leicht, die schönen Sachen nicht gleich bestellen zu können, aber ich beruhigte mich damit, dass ich nach Ende der 30 Tage mit meinem vollen Warenkorb zur Kasse gehen würde. Wenn ich in der Stadt etwas Schönes sah, machte ich ein Foto davon und schrieb es zusammen mit dem Preis auf meine Liste. Nach einem Monat schaute ich mir meine lange Liste an und stellte mit Erstaunen fest, dass ich fast 80 % nicht mehr wollte. Vor allem Kleidung und Amazon-Spontankäufe interessierten mich nicht mehr.
Seit diesem Experiment kaufe ich fast nichts mehr sofort, sondern lasse erst einmal etwas Zeit vergehen. Auch auf Messen, bei denen die Produkte im Sonderangebot sind, lasse ich mir Prospekte mitgeben und überlege mir den Einkauf in Ruhe. Wenn ich das Produkt ein paar Tage später noch immer möchte, kaufe ich es zum regulären Preis. Das Geld, das ich durch die vielen Produkte gespart habe, die ich nicht gekauft habe, übersteigt ganz deutlich die höheren Preise. 
Auch wenn mir jemand ein Abo verkaufen will, unterschreibe ich nicht gleich. Ich sage: „Ich schließe so etwas nie sofort ab, ich schlafe immer noch eine Nacht darüber. Wenn ich es morgen noch immer möchte, werde ich mich melden.“ Da die Verkäufer auf fast jedes Argument ein Gegenargument haben, lautet die Antwort oft: „Das geht aber nur heute!“ - „Schade, dann geht es eben nicht“, antworte ich dann. Seitdem hat es kein Abo-Verkäufer mehr geschafft, mir ein Spontan-Abo zu verkaufen.
Wenn ich in den großen Supermarkt muss und an den Angebotsregalen vorbeikomme, sage ich mir: „Das sieht gut aus. Wenn ich es auch in einer Woche noch möchte, komme ich wieder und kaufe es mir.“ Noch nie bin ich nach einer Woche zurückgekehrt.
Das wollte ich kaufen, habe aber erst noch ein paar Tage gewartet:
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein 
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein 
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein
________________________________ Später gekauft? ☐ Ja ☐ Nein

Tag 8 Jedes Ding braucht seinen Platz
 
Aufgabe: Nimm Dir einen Korb und sammle alle Dinge ein, die keinen definierten Platz in Deiner Wohnung haben. Gebe den Dingen anschließend einen Platz.
Ergebnis: Deine Wohnung ist ordentlicher und jedes Teil in Deiner Wohnung hat einen eigenen Platz. Wenn Du putzt, geht alles viel schneller, weil Du nicht mehr so viel wegräumen musst.
Zeitaufwand: 30 Minuten
Nimm Dir einen Korb, eine Kiste oder einen Karton und laufe durch jeden Raum in Deiner Wohnung. Was liegt herum, was da eigentlich nicht liegen sollte? Werden der Esstisch oder der Couchtisch als Abstellfläche verwendet? Dann räume diese Sachen darauf in die Kiste. Wie sieht die Fensterbank aus? Liegen auf der Couch nur Sachen, die dorthin gehören? Gehe in Dein Badezimmer und schaue auch dort die Oberflächen an. 
Wenn Du alle Dinge eingesammelt hast, mache ein Foto davon. Nimm jedes Teil in die Hand, überlege, ob es weggeschmissen werden kann. Und wenn Du es behalten möchtest, weise ihm einen Platz in Deiner Wohnung zu. Ein Teelicht beispielsweise kommt zu den anderen Kerzen in der Wohnung, die Frisbee-Scheibe kann einen Platz bei den Spielen erhalten und ungenutzte kleine Sachen kommen zum Verkauf oder werden verschenkt. Dinge die mit unerledigten Aufgaben einhergehen sollten erledigt werden. Hast Du keine Lust darauf, schmeiße sie weg. Musst Du sie erledigen und kannst sie nicht wegschmeißen, erledige sie sofort, ohne darüber nachzudenken, ob Du nun gerade Lust darauf hast. Das Gefühl hinterher ist unvergleichlich.
Zum Thema unerledigte Dinge ein Beispiel einer Klientin: „In meinem Bad steht ein italienischer Abreißkalender. Jeden Morgen beim Zähneputzen lese ich ein Blatt durch und lerne so italienisch. Die abgerissenen Blätter lege ich auf 2 Stapel: ein Stapel sollte Müll sein, der aber meist erst nach Monaten im Müll landet und der andere Stapel sind Blätter, die ich noch nacharbeiten möchte. Zum Beispiel, wenn unbekannte Vokabeln dabei sind, die ich noch nachschlagen möchte.
Ehrlich gesagt liegen beide Stapel schon seit Jahren dort. 
Ich habe nun beide Stapel in den Müll geschmissen. Das Gefühl war unvergesslich.“
Ist Deine Wohnung so vollgestellt mit Dingen, dass Du mehrere große Kartons bräuchtest, kannst Du Dir auch erst einmal nur ein Zimmer vornehmen, wie zum Beispiel das Wohnzimmer. 
Manche Dinge, die bei mir lange Zeit herumlagen, waren Geschenke. Mein damaliger Arbeitgeber schickte mir zum Beispiel vier besonders gute Salze, und zwar fruchtig, feurig, weiblich und fleischig. Mein Mann und ich haben aber unser Lieblingssalz und niemand im Haus wollte sein Essen mit einem fruchtigen oder feurigen Salz würzen. So standen die Salze ein halbes Jahr lang auf einem Regal neben dem Esstisch, bis ich sie beim Aufräumen unnützer Dinge eingesammelt und ins Gewürzregal gestellt habe. Ein paar weitere Monate später schmiss ich sie weg, da weiterhin niemand sein Essen damit würzen wollte. 
Auch etliche leere Kerzengläser, in denen einst eine Kerze eingegossen war, fand ich. „Da könnte ich ja noch ein Teelicht hineinstellen! Im Sommer kann ich sie als Windlicht benutzen. Ich könnte sie sogar als Trinkglas verwenden und dann nach Bedarf umfunktionieren. Oder ich könnte…“, ging es wieder in meinem Kopf los. Ich legte sie in eine Kiste für meinen Geburtstag im Sommer - und verwendete sie an diesem Tag nicht. Am Abend meines Geburtstages schmiss ich sie weg und spürte eine große Erleichterung. 
Andere Dinge kamen sofort weg: Ein Wecker, der nicht zuverlässig ging, Nagellack, Schmuck, der mir nicht gefiel, fast abgebrannte Kerzen, ein Handtaschen-Fitnessarmband, Ohr-Fieberthermometer-Aufsätze, leere Blumentöpfe, kleine leere Schachteln und ein eingetrockneter Radiergummi. Einen festen Platz in der Wohnung zugewiesen bekamen: Eine herumliegende Handyhülle, ein Gesellschaftsspiel, eine Handcreme, ein Lippenpflegestift und ein Körperöl. 
Ich schaue mein Foto von damals immer wieder gerne an, amüsiere mich und bin froh, dass die Sachen nicht mehr herumliegen.
Diese Dinge habe ich gefunden: Das habe ich damit gemacht:
   
   
   
   
   
   
   




Tag 9 Die freie Fläche
 

Aufgabe: Wähle eine Fläche in Deiner Wohnung aus, die Dich besonders nervt, weil sie nie frei ist. Räume die Sachen dort weg und halte die Fläche frei.
Ergebnis: Du hast eine ungewöhnlich freie Fläche in Deiner Wohnung und wirst Dich wahrscheinlich sehr an ihr erfreuen.
Zeitaufwand: 5-25 Minuten
Hast Du eine Fläche, die Du gerne dauerhaft frei hättest? Vielleicht die Kommode im Flur? Oder die Arbeitsfläche in der Küche? Das Sofa? Der Badewannenrand oder das Waschbecken?
Suche Dir Deine favorisierte Fläche aus und stelle alle Sachen, die sich dort befinden, in eine Kiste. Anschließend kannst Du die Fläche abwischen und den freien Zustand genießen, ehe Du jedes Teil aus der Kiste in die Hand nimmst und überlegst, was damit geschehen soll. Wenn es sehr viele Sachen sind, kannst Du Dich aufs Sofa setzen und die Dinge zu Haufen oder in Kisten ordnen. Die Kisten könnten folgendermaßen heißen: „anderer Ort in der Wohnung“, „erledigen“, „für jemand anderen“, „Flohmarkt“, „Müll“, oder je nachdem, was Du benötigst. Anschließend räumst Du Haufen für Haufen weg oder erledigst, was zu erledigen ist. Ist es nicht gleich zu schaffen, lege selbst fest, wann Du es erledigen wirst und mache Dir hierfür eine Erinnerungsnotiz.  
Ich wünsche Dir, dass Dich der Anblick Deiner freien Fläche auch so entzückt, dass Du sie automatisch freihalten wirst. Wenn Dir dies nicht gelingt, kannst Du Dir jeden Abend, zum Beispiel vor dem Schlafengehen, vornehmen, dass Du sie wieder freiräumst.
Solltest Du das Glück haben, dass keine Fläche bei Dir mit Dingen bedeckt ist, die dort nicht hin gehören, kannst Du vielleicht Deinem Keller einen Besuch abstatten und dort eine Fläche frei räumen.
Früher hat mich an unserem Couchtisch immer gestört, dass darauf Zeitschriften, die Fernbedienungen, Kerzen, Streichhölzer, Süßigkeiten, Nüsse mit Nussknacker und vieles mehr lagen. Ich beschloss eines Tages spontan, ihn frei zu räumen, und nach nicht einmal 15 Minuten waren alle Dinge weg. Ich war ganz überrascht, wie schnell es ging und wie gut mir dieser Zustand gefiel. Immer wieder lief ich an ihm vorbei und war jedes Mal entzückt, wie sich der freie Tisch auf die Ordnung im Wohnzimmer auswirkte. Erst dachte ich, dass er nach ein paar Tagen wieder vollgestellt sein würde, aber der Anblick des freien Tisches erfreute mich so sehr, dass ich nie wieder längere Zeit etwas darauf habe stehen lassen und er bis heute frei ist. 
Diese Fläche habe ich heute frei geräumt:
 
 
So werde ich sie ordentlich halten:


Tag 10 Dekoration
 
Aufgabe: Schau Dir heute die Dekoration in Deiner Wohnung an. Wo wirkt sie überladen? Räume alles von diesem Ort herunter und eines nach dem anderen wieder darauf, bis Du das Gefühl hast, dass es reicht.
Ergebnis: Deine Wohnung wirkt freier und die ausgewählte Dekoration kommt besser zur Geltung.
Zeitbedarf: 5-15 Minuten
Gehe heute durch Deine Wohnung und schaue, wo Deine Dekoration überladen wirkt oder nicht stimmig ist. Vielleicht hast Du auf der Fensterbank zwar schöne Pflanzen, die Übertöpfe passen aber gar nicht zusammen, oder auf dem Wohnzimmerregal stehen wunderschöne Sachen, es wirkt aber überladen, weil es zu viele sind. Wenn Du Dir einen Bereich ausgesucht hast, mache unbedingt wieder ein Vorher-Foto. Danach räumst Du alle Dekorationsartikel aus dem Bereich in eine Kiste oder auf den Boden und putzt die Fläche ab. Nimm einen Deiner liebsten Dekorationsartikel und stelle ihn zurück. Wie wirkt es? Ist es schon genug oder kann noch etwas dazu? Stelle gegebenenfalls noch einen Artikel auf die Fläche und schaue wieder, wie es wirkt. Dies machst Du so lange, bis Du zufrieden bist. Die restlichen Artikel kommen weg: Stecke sie in einen Karton, verschenke sie an Freunde, stelle sie auf Kleinanzeigen-Seiten ins Internet oder nimm sie auf den Flohmarkt mit. Wenn Du - wie in meinem Fall - gar nichts von den alten Sachen mehr schön findest, verabschiede Dich von der ganzen Dekoration und kaufe Dir etwas Neues, das Dir gefällt. 
Viel Spaß beim Neu-Dekorieren, Kreativsein und vor allem beim Vergleich des Vorher-Fotos mit dem Zustand danach.
Kennst Du Buntnesseln? Diese Pflanzen sind rosa-grün, schnellwachsend und nicht kaputt zu kriegen. Wenn man vergisst, sie zu gießen, fallen unten am Stiel ein paar Blätter ab. Das sieht nicht schön aus, aber sie sterben nicht. Wenn mir ein Teil einer Buntnessel abbrach, steckte ich es aus Mitleid zu anderen Pflanzen in den Topf. Innerhalb von wenigen Wochen breitete die Buntnessel sich aus und verdrängte jedes andere Gewächs. So wucherten nach und nach immer mehr Buntnesseln vor unserem einst lichtgeflutetem Wohnzimmerfenster. „Ich halte das nicht mehr aus!“, sagte mein Mann eines Tages, „diese Pflanzen sind so hässlich und es sind so viele. Erst eine, dann zwei und jetzt sieht man nur noch diese Buntnesseln am Fenster.“ Ich wusste, dass ich radikal sein musste und keine einzige behalten durfte, damit der Kreislauf nicht von vorne beginnt. Alle Buntnesseln räumten wir weg und an ihrer Stelle kauften wir zwei neue, schöne Bonsaibäume mit passenden Übertöpfen. Das Wohnzimmer wirkte sofort heller, sauberer und aufgeräumter. Ich war wirklich erstaunt, was für eine große Wirkung diese schnelle Veränderung in der Dekoration ausmachte. 
Von dieser Dekoration habe ich mich verabschiedet:


Diese Bereiche möchte ich neu dekorieren:


Tag 11 Ziel festlegen


 
Aufgabe: Formuliere ein für Dich attraktives Ziel zum Thema Ordnung und stelle Dir diesen Zielzustand jeden Morgen vor.
Ergebnis: Du wirst unheimlich motiviert sein, Deine Wohnung zu entrümpeln, aufzuräumen und ordentlich zu halten. Du wirst den ganzen Tag viel zielorientierter handeln und am Ende des Tages vermehrt stolz auf Dich sein.
Zeitbedarf: 5 Minuten zum Formulieren und eine Minute an jedem Morgen, um es sich vorzustellen.
Was haben alle erfolgreichen Menschen gemeinsam? Sie hatten während des gesamten Weges zum Erfolg ihr Ziel vor Augen. Da der Weg manchmal lang und beschwerlich ist, hätten viele sonst gar nicht durchgehalten. 
Oft ist uns nicht bewusst, wie mächtig die Gedanken sind, die wir jeden Morgen nach dem Aufstehen haben. Wenn Du diese Aufgabe eine Woche lang umsetzt, wirst Du eine Ahnung davon bekommen.
Schreibe Dir heute Dein Ziel auf. Erschaffe Bilder in Deinem Kopf, wie Du Dir Deine Wohnung wünschst. Und wie Du nie wieder viel Zeit mit Aufräumen verbringen musst, weil Du alles sofort wegräumst. Deine Zielvorstellung sollte ein gutes Gefühl in Dir auslösen und Dir richtig Lust auf das Ausmisten verschaffen. Hast Du Dein Ziel bildlich vor Dir, überlege, wann am Morgen Du es Dir vorstellen magst und erstelle Dir gegebenenfalls einen kleinen Zettel zur Erinnerung. Du könntest den Zettel neben Dein Bett oder an den Badezimmerspiegel kleben. 
Du kannst Dir Dein formuliertes Ziel auch als Sprachmemo auf das Smartphone sprechen und Dir morgens anhören. 
Hier sind ein paar Zielformulierungen und Gedanken als Beispiel. Einmal so, wie sie nicht so förderlich sind und einmal so, wie sie motivieren können: 
Schlecht: Ich möchte nicht mehr so unordentlich sein.
 Gut: Ich möchte jederzeit spontan Besuch empfangen und ihm meine Wohnung mit Stolz präsentieren können. 
Schlecht: Ich möchte nicht mehr heimkommen und antriebslos sein, weil mir alles zu viel ist und ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
 Gut: Ich komme heim und meine Wohnung ist sauber, frei und ordentlich. Auf dem Couchtisch stehen frische Blumen, sonst nichts. Damit ich das schaffe, miste ich jeden Tag eine kleine Ecke aus und komme so jeden Tag meinem Ziel näher. Wenn ich jeden Tag ein bisschen schaffe, habe ich in zwei Monaten den Zustand, den ich mir wünsche.
Auch Gedanken können Zielorientiert formuliert werden:
Schlecht: Wenn ich jetzt ins Wohnzimmer gehe, ist wieder der ganze Esstisch bedeckt mit Zeug von gestern. Dann muss ich erst einmal alles abräumen und putzen, ehe ich frühstücken kann. Die Küche ist auch noch dreckig und vollgestellt. Das wird wieder ewig dauern! Da habe ich jetzt schon keine Lust mehr. Am besten bleibe ich einfach liegen.
 Gut: Ich stehe aus dem Bett auf und der Esstisch ist frei und sauber, sodass ich mich direkt hinsetzen und frühstücken kann. Damit dies morgen früh so sein wird, werde ich heute Abend, ehe ich mich vor den Fernseher setze, den Tisch frei räumen und abputzen. Damit ich das nicht vergesse, lege ich mir jetzt gleich einen Zettel aufs Sofa mit dem Stichwort „Esstisch“. Jawohl, da freue ich mich schon drauf.
Als ich damals beschloss, ordentlich zu werden, war Ordnung meine Priorität Nummer eins. Wenn ich abends zu Bett ging, dachte ich an mein Ordnungsziel. Und mein erster Gedanke am Morgen war, wie toll meine Wohnung irgendwann aussehen würde. Ich stellte mir vor, wie ich nie wieder etwas würde suchen müssen und alle Dinge, die ich besaß, gebrauchen würde. Dass ich alle Projekte, die ich mir vornahm, umsetzen würde. Jede Sache in meiner Wohnung hätte ihren Platz und ich würde sie immer wieder dorthin zurückbringen. Hätte mich nachts jemand geweckt und gefragt, was ich erreichen wolle, hätte ich ihm ins Gesicht geschrien: „Ich will ordentlich sein und nun lass mich weiter schlafen!“ 
Diese Gedanken haben sich auf meinen ganzen Tag ausgewirkt: Oft mistete ich schon vor dem Arbeiten einen kleinen Bereich aus. Wenn ich nach meinen zwei Jobs abends um 22:00 Uhr nach Hause kam, mistete ich weiter aus. Wenn ich krank war und nicht zur Arbeit gehen konnte, räumte ich auf, wenn ich müde war, sortierte ich etwas aus, wenn ich traurig war, machte ich Ordnung und wenn ich glücklich war erst recht. Es gab für mich keine Ausrede, nicht ordentlich werden zu können. Jedes Zeitfenster, in dem ich nicht dringend arbeiten, essen oder schlafen musste, war der perfekte Zeitpunkt um auszumisten und Ordnung zu schaffen.

Dies ist mein Ziel:

Wenn ich direkt nach dem Aufstehen keine Zeit habe, werde ich mir mein Ziel zu folgender Tageszeit vorstellen (z. B. wenn mein Sohn schläft):

So werde ich mich daran erinnern, damit ich es auch mache:


Tag 12 Zeiten stoppen

 
Aufgabe: Stoppe und notiere Dir, wie lange Du für Deine täglichen Arbeiten und für die Aufgaben brauchst, die Du gerne vor Dir herschiebst.
Ergebnis: Du merkst, wie wenig Zeit gewisse Ordnungs- und Haushaltsaufgaben in Anspruch nehmen. Dadurch bist Du motiviert, sie öfter einmal sofort zu erledigen.
Zeitbedarf: 10-30 Minuten
Natürlich ist das Zeitstoppen und Notieren nicht für jeden etwas. Ich möchte Dich aber heute trotzdem dazu einladen, es auszuprobieren. Im schlimmsten Fall bekommst Du nicht mehr, sondern nur gleich viel geschafft, weil Du schon super organisiert bist. Aber im besten Fall wirst Du sehr viel mehr schaffen und am Abend sehr stolz auf Dich und zufrieden mit Deinem Tag sein.
Es geht ganz einfach: Du notierst Dir einige Deiner Aufgaben. Gerne solche, die Du schon lang vor Dir her schiebst. Anschließend schreibst Du hinter der ersten Aufgabe die aktuelle Uhrzeit. Du erledigst die Aufgabe. Wenn Du fertig bist, schreibst Du wieder die aktuelle Uhrzeit hinter die Aufgabe und rechnest die Differenz aus. So gehst Du von Aufgabe zu Aufgabe vor. 
An manchen Tagen bin ich stundenlang daheim und arbeite vor mich hin. Am Ende des Tages denke ich: „Was habe ich heute eigentlich den ganzen Tag gemacht? Klar habe ich gesaugt und Essen gekocht, aber war da nicht noch viel mehr Zeit? Aufgeräumt habe ich durchaus, aber was? Ich kann mich nicht erinnern….“ Solche Tage sind für mich sehr deprimierend. Darum bin ich dazu übergegangen, mir ab und an genau aufzuschreiben, was ich von wann bis wann gemacht habe. Darin liegen viele Vorteile:
1. Es macht mich zufrieden. 
2. Ich schaue nicht so viel auf mein Smartphone und gehe auch nicht für 30 Minuten zu Facebook oder Youtube („Ich wollte doch nur ganz schnell…“), weil ich so etwas nicht auf meinem Zettel stehen haben möchte.
3. Ich bleibe konsequent an meinen Aufgaben und lasse mich nicht so leicht ablenken, da ich die Zeit stoppe und wissen möchte, wie lange ich beispielsweise wirklich zum Aufräumen der Küche benötigt habe. 
Dies mache ich natürlich nicht jeden Tag. Aber an Tagen, an denen ich mehrere Stunden für mich und meine Aufgaben Zeit habe, stoppe und notiere ich regelmäßig. Wenn ich einmal zu faul bin und es nicht mache, merke ich am Abend, wie viel weniger ich geschafft habe und wie viel unzufriedener ich bin. 
Bislang habe ich noch keine Methode gefunden, die mich mehr motiviert und bessere Ergebnisse bringt. Besonders überrascht war ich bei dem Sideboard im Schlafzimmer: Da diese Ablagefläche direkt an der Tür platziert ist, habe ich dort sehr oft etwas abgelegt, sodass sich dort viel ansammelte. Nach nur zehn Minuten war diese Fläche ordentlich. Um das Wohn- und Esszimmer am Abend in Ordnung zu bringen, brauche ich im Schnitt sechs Minuten, für mein Schlafzimmer am Morgen im Schnitt zwei Minuten. Ich fände es schade, wenn ich diese Zeit nicht in meine Ordnung investieren würde. 
So habe ich mich gefühlt:


So lange haben folgende Tätigkeiten gedauert:
Tätigkeit Minuten

Tag 13 Kühlschrank


 

Aufgabe: Räume Deinen Kühlschrank komplett aus und putze ihn. Nimm jedes ausgeräumte Teil in die Hand und schaue, ob es noch gut ist. Prüfe auch, ob Du es wirklich noch essen wirst. Wenn ja, räume es zurück. Alles andere kommt weg. Wenn Du sehr motiviert bist, kannst Du das Gleiche mit der Gefriertruhe machen.
Ergebnis: Du hast einen ordentlichen und sauberen Kühlschrank. Du weißt genau, was darin ist. Lebensmittel werden so aufgebraucht, bevor sie schlecht werden. 
Zeitbedarf: 10-40 Minuten
Der Kühlschrank versteckt so manches Geheimnis, wenn man ihn ausräumt. Darum ist es auch wichtig, dass Du wirklich alle Sachen heraus holst und nur noch zurück räumst, was Du wirklich in nächster Zeit aufbrauchen wirst. Bist Du Dir bei manchen Lebensmitteln unsicher, suche Dir gleich ein passendes Rezept raus und stelle so sicher, dass das Lebensmittel bald aufgebraucht wird. Alles andere kann weg oder verschenkt werden.
Gerne kannst Du auch wieder stoppen, wie lange Du für den Kühlschrank und die Gefriertruhe brauchst. Wenn ich mich nicht ablenken lasse, bin ich damit in einer halben Stunde fertig. Wenn Du Dich nicht zu sehr konzentrieren musst, kannst Du nebenher Musik, Radio, einen Podcast oder ein Hörbuch hören. Absolute Meister des Multitasking können nebenher telefonieren ¬überschätze Dich aber nicht in Deinen Fähigkeiten, sonst landest Du wie ich quatschend auf dem Sofa.
Solltest Du heute keine Zeit dafür haben, schiebe die Aufgabe nicht auf, sondern verkleinere sie: Nimm Dir nur ein Fach Deines Kühlschrankes oder auch nur ein Fach an der Innenseite der Kühlschranktür vor. Wichtig ist, dass Du beginnst. Die morgige Aufgabe nimmt keine zusätzliche Zeit in Anspruch, sodass Du dann mit dem Kühlschrank weitermachen kannst.
Gerne kannst Du den Kühlschrank beschriften, und so klar festlegen, was wohin kommt. Wenn bei Dir öfters etwas schlecht wird, probiere das auf jeden Fall aus. Wenn es Dir nach ein bis zwei Wochen immer noch nicht gefällt, kannst Du die Beschriftungen gerne wieder entfernen.
Mein Mann und ich haben einen normal großen Kühlschrank und zusätzlich noch eine riesige Gefriertruhe, die beide in der Küche stehen. Oft waren sie so voll, dass wir kein Bier mehr gekühlt bekamen. Also musste ich immer wieder, im Idealfall alle zwei Wochen, meinen Kühlschrank neu organisieren und reinigen. 
Der Kühlschrank
Hierfür holte ich alle Lebensmittel und sonstigen Dinge aus dem Kühlschrank, sodass er komplett leer war. Danach nahm ich die Gemüsefächer, die Glasböden und die Seitenfächer heraus und wischte den Kühlschrank von innen mit einem feuchten Lappen mit einem Spritzer Essig durch. Dann putzte ich auch die Fächer ab, trockne sie und setze sie wieder in den Kühlschrank ein. Jedes Lebensmittel nahm ich anschließend in die Hand und überlege, ob ich es noch verwenden würde und wenn ja, für was genau. Gerade Lebensmittel, die nach hinten gewandert sind, wurden fest in einer der nächsten Mahlzeiten eingeplant und damit aufgebraucht. Waren alle Lebensmittel wieder im Kühlschrank, kochte ich oft etwas mit einem der Lebensmittel, die sofort verbraucht werden mussten. Danach hatte ich immer einen übersichtlichen und sauberen Kühlschrank.
Dinge, die bei mir gerne nach hinten rutschten sind Schokoladengeschenke, die mir nicht richtig schmecken. Zum Beispiel hatte ich einmal mehr als ein Jahr lang verschiedene Trinkschokoladen im Kühlschrank, die ich geschenkt bekommen hatte. Auch sammeln sich immer wieder kleine Packungen Erdnussbutter, Ketchup, Senf und Marmelade an sowie kleine Alkoholflaschen „to go“, die keiner von uns jemals mitnimmt. 
Seit dem ich für eine bessere Übersichtlichkeit die Fächer in meinem Kühlschrank beschriftet habe und somit genau festlegte, wo Marmeladen, Butter und fertig gekochte Mahlzeiten ihren Platz haben, ist der Kühlschrank angenehm leer. Die Plastikdosen, in denen Reste vom Mittag- oder Abendessen sind, beschrifte ich deutlich, ehe sie in den Kühlschrank kommen.
Die Gefriertruhe
Mit der Gefriertruhe ging es etwas schneller: Ich machte sie auf, zog ein Fach heraus und machte die Gefriertruhe wieder zu. Nun konnte ich mir in Ruhe den Inhalt des Fachs anschauen und prüfen, ob ich dieses Gericht bald zubereiten wollte und wenn ja, wann. Anschließend schob ich das Fach zurück und holte das nächste Fach raus. 
Seitdem bei uns die Gefriertruhe zweimal im Jahr abgetaut und gereinigt wird, wofür der Inhalt aufgebraucht werden muss, lagert kein Lebensmittel zu lang darin. So behalte ich automatisch den Überblick und vermeide zudem die stark stromverbrauchende Eisschicht an den kühlenden Wänden der Gefriertruhe. 
Das habe ich geschafft:



Tag 14 Alles sofort aufräumen


 
Aufgabe: Lebe heute achtsam und räume alles sofort auf. Lege nichts ab, sondern bringe es gleich dorthin, wo es hingehört.
Ergebnis: Alles ist jederzeit ordentlich und Du brauchst keine zusätzliche Zeit, um aufzuräumen. 
Zeitaufwand: 0 Minuten
Das Geheimnis der Ordnung: Jedes Teil hat seinen fest zugewiesenen Platz in der Wohnung und wird immer wieder dorthin zurückgebracht. Kommt etwas Neues hinzu, wird diesem Teil sofort ein Platz zugewiesen. Ist kein Platz mehr da, darf nichts Neues mehr rein ¬- oder etwas Altes muss dafür weg. 
Du hast bereits dafür gesorgt, dass nichts Neues mehr in Deine Wohnung kommt. Zudem hast Du Altes ausgemistet und herrenlosen Dingen einen Platz gegeben. Wieso liegen dann noch immer Sachen herum? Weil sie nicht zurück an ihren Platz gebracht wurden. Wenn sich im Laufe des Tages einiges ansammelt, musst Du Dir abends oder am Wochenende Zeit nehmen, um die Sachen wieder an ihren Platz zurückzubringen. Heute möchte ich Dich einladen, einmal auszuprobieren, die Gegenstände direkt nach dem Gebrauch zurück an ihren Platz zu bringen. 
Wenn Du einen Partner hast, kannst Du ihn gerne fragen, ob er heute mitmachen möchte. Wenn Du Kinder hast, versuche auch so gut wie möglich die Spielsachen der Kinder gleich wegzuräumen. 
Das alles könnte folgendermaßen aussehen: Morgens stehe ich auf und mache mir einen Kaffee. Ich öffne den Schrank, hole eine Kaffeetasse heraus und schließe den Schrank wieder. Ich starte die Kaffeemaschine und lasse mir einen Kaffee zubereiten, während ich parallel Schaum im Milchschäumer mache. Wenn die Milch in der Kaffeetasse ist, spüle ich den Milchschäumer direkt ab, trockne ihn und stelle ihn zurück an seinen Ort. Ich setze mich mit einem Buch auf das Sofa und trinke den Kaffee. Wenn ich fertig bin, räume ich die Tasse in die Spülmaschine und das Buch zurück ins Bücherregal. Wenn ich von meinem schreienden Kind unterbrochen werde, kümmere ich mich kurz darum und räume die Sachen sofort auf, wenn ich wieder Zeit habe. Ich gehe mit meinem Kind an den Esstisch und schmiere ihm ein Brot. Dafür hole ich das Brot, den Aufstrich und ein Messer heraus, schmiere das Brot und räume dann das Messer in die Spülmaschine sowie das Brot und den Aufstrich zurück in den Schrank. Wenn mein Kind mit dem Essen fertig ist, räume ich den Teller in die Spülmaschine, putze den Essplatz ab und lege das Lätzchen gegebenenfalls in die Wäsche. Mein Kind geht zur Schublade und räumt diese aus, während ich mich im Bad schminke. Wenn sich das Kind etwas anderem widmet, räume ich die Schublade wieder ein oder animiere das Kind, sie zusammen mit mir einzuräumen. 
Wenn dies bei Dir nicht ganz so flüssig läuft oder Du nicht hinterherkommst, macht das überhaupt nichts. Mache, so viel Du kannst und solange es Dir Freude bereitet. Wichtig ist, dass Du versuchst, Deine eigenen Dinge sofort aufzuräumen. Die der Kinder oder der anderen Mitbewohner kannst Du, musst Du aber nicht aufräumen. 
So ging es mir damit:


Tag 15 Küche  Lebensmittel



 
Aufgabe: Prüfe Deine Lebensmittel auf Haltbarkeit und auf die Wahrscheinlichkeit, dass Du sie in nächster Zeit verbrauchen wirst.
Ergebnis: Lebensmittel werden endlich verbraucht. Du hast mehr Platz und Übersicht in der Küche.
Zeitbedarf: 15-30 Minuten
Nimm Dir heute Deine Lebensmittel vor: Konservendosen, Gläser, Kochutensilien, Backzutaten oder wo auch immer Du zu viel vermutest. Wenn Du wenig Zeit hast, nimm Dir nur einen kleinen Bereich vor, wie zum Beispiel nur die Fertigmahlzeiten in Tüten oder nur den Tee. Auch wenn Du heute nur fünf Minuten für die Ordnung investieren möchtest, kannst Du Dir den Timer stellen und fünf Minuten lang eine Schublade in der Küche ausmisten. Danach hörst Du auf, egal wie weit Du bist. Wenn Du viel Zeit hast, kannst Du weitermachen, solange Du Lust hast. Hole alle Nahrungsmittel aus der Schublade heraus, wische sie aus und räume nur noch zurück, was Du wirklich oft benutzt. Alle anderen Dinge werden in den nächsten Tagen verbraucht, verschenkt oder weggeschmissen.
Die Lebensmittel in meiner Küche auszusortieren war ein großer Durchbruch auf meinem Weg zu einer ordentlichen Wohnung. Mein Mann und ich hatten uns einen Tag Urlaub genommen, um in einen Möbelladen zu fahren und einen weiteren Schrank zu kaufen, weil wir trotz zwei zusätzlicher Regale nicht genug Abstellflächen in der Küche für all unsere Sachen hatten. Der Schrank sollte im Esszimmer stehen und wir wollten darin Pfandflaschen, Altglas, Vorratsdosen, Töpfe und Geschirr, das wir selten benötigten, sowie Limonade und Bier aufbewahren. „Lass mich noch kurz durch die Küche gehen und schauen, wie groß der Schrank wirklich sein muss“, sagte ich zu meinem Mann und schaute unsere Vorräte durch. Ich bemerkte, dass dort Sauerkraut lag, welches mit mir schon in drei verschiedenen Wohnungen gewohnt hat, also mehr als sechs Jahre alt war. Was macht das Sauerkraut dort, wenn ich es doch nie koche? Ähnlich verhielt es sich mit Rotkraut im Glas, verschiedenen eingelegten Obstsorten, Marmeladen, Aufstrichen, Fertigessen in der Dose, Kichererbsen und einer riesigen Packung Semmelbrösel. All diese Dinge nutze ich zu selten oder nie. Ich räumte die selten auf dem Speiseplan stehenden Dosen und Gläser in eine Kiste und ging zu unserer Kochschublade, in der ich auch etliche Dinge fand, die wir gar nicht oder nur selten aßen. Auch aus der Koch- und Backschublade flog über die Hälfte in die Kiste. Als nächstes nahm ich mir unsere Töpfe und Aufbewahrungsboxen vor: Wieso behalten wir Plastikdosen, deren Deckel wir nicht mehr finden? Wieso haben wir Töpfe, die wir nie benutzen? Hat ein Wok eine Daseinsberechtigung in der Küche, wenn man ihn nur zweimal im Jahr benutzt? Mein Mann und ich fuhren tatsächlich noch in das Möbelhaus, aber nur, um neue Aufbewahrungsboxen zu kaufen, die alle denselben Deckel hatten und ineinander stapelbar waren. Eines der zwei zusätzlichen Regale in der Küche verschenkten wir einige Tage später, weil wir auch diesen Platz nicht mehr benötigten. In der Schublade unter dem Kühlschrank liegen nun nur noch Konserven, die wir regelmäßig nutzen, wie zum Beispiel ein Glas Mais oder eine Dose Kokosnussmilch. Alle anderen Konserven, wie Sauerkraut oder Aprikosen im Glas, die ich nur für ein spezielles Gericht brauche, werden erst beim Bedarf gekauft. 
Wenn ich heute durch den Laden an den Dosen vorbei schlendere und etwas Leckeres sehe, denke ich nach wie vor: „Och, das könntest Du eigentlich mitnehmen und irgendwann etwas damit kochen.“ Danach denke ich aber an den zusätzlichen Schrank und sage mir: „Wenn ich weiß, was ich damit kochen will, komme ich wieder und kaufe diese Dose.“ Mit den Lebensmitteln in der Koch- und Backschublade verhält es sich genauso: Spaghetti, Reis, Gries und Couscous sind immer vorhanden, spezielle Dinge wie Lasagneblätter, Linsen, Kichererbsen und Bulgur werden erst gekauft, wenn sie für ein spezielles Gericht gebraucht werden. 

Diese Bereiche habe ich heute ausgemistet:



Das werde ich in den nächsten Tagen verbrauchen: 




Tag 16 Mini-Gewohnheiten 


 
Aufgabe: Denke Dir eine Mini-Gewohnheit aus, die Du in so kurzer Zeit schaffst, dass Du sie problemlos jeden Tag umsetzen kannst.
Ergebnis: Jeden Tag wird Deine Wohnung ein wenig ordentlicher sein. Regelmäßig ein kleines bisschen Ordnung bewirkt oft mehr als einmal ganz viel.
Zeitbedarf: weniger als eine Minute
Eine Gewohnheit wie „Jeden Abend eine Stunde aufräumen“ schafft man nur mit viel Energie, Durchhaltevermögen und einem sehr starken Willen. Wenn man dann von Freunden zum Spieleabend eingeladen wird oder einen guten Film im Fernsehen entdeckt, wird die ordentliche Gewohnheit, eine Stunde aufzuräumen, schnell durch eine gemütlichere Tätigkeit ersetzt. 
Mini-Gewohnheiten haben den Vorteil, dass sie so klein sind, dass man sie sofort und ohne großen Zeitaufwand umsetzen kann. Anstatt jeden Tag eine Stunde aufzuräumen, hätte man sich vornehmen können, jeden Morgen nach dem Frühstück seine Tasse und den Teller in die Küche zu bringen. Oder man hätte den Entschluss fassen können, jeden Tag zwei Minuten das Wohnzimmer aufzuräumen, bevor man sich abends die Zähne putzt. Zwei Minuten erscheinen im ersten Moment wenig - aber dadurch, dass man es jeden Tag erledigt, sind es im Jahr abzüglich des Urlaubs 600 Minuten, also zehn Stunden. Und das, obwohl es kaum Arbeit macht. 
Überlege Dir jetzt, welche Mini-Gewohnheit Du in Deinen Alltag integrieren könntest und führe sie gleich aus.
Damit Du Dich an Deine neue Gewohnheit erinnerst, brauchst Du wieder einen Anker, vor oder nach dem Du diese Tätigkeit ausführst. Was machst Du jeden Tag, mit dem Du die Gewohnheit verknüpfen könntest? Frühstücken, Zähne putzen, aufs Sofa setzen, Fernsehen, Kaffee trinken, Mittagessen, ins Bett gehen, das Kind schlafen legen oder das Haus verlassen.
Deine neue Mini-Gewohnheit darf gerne sehr kurz sein. Die Hauptsache ist, dass Du sie wirklich jeden Tag erledigst. 
Beispiele für Mini-Gewohnheiten:
• Bevor ich mich abends aufs Sofa setze, um die Nachrichten anzuschauen, räume ich eine Sache vom Couchtisch weg. 
• Bevor ich ins Bett gehe, räume ich meine Kleidung auf, die ich tagsüber trug: Manches kommt in die Wäsche und was ich noch einmal anziehen möchte, lege ich zusammen. 
• Nachdem ich mich geschminkt habe, wische ich mit einem kleinen Handtuch schnell das Waschbecken sauber.
• Nachdem ich geduscht habe, spüle ich die Duschwanne aus und wische mit einem Handtuch über den Rand.
• Immer, wenn ich mein Kind für den Mittagschlaf hingelegt habe, räume ich die Spielsachen im Wohnzimmer in die Spielekiste. 
• Jeden Morgen, wenn ich aus dem Bett steige, schüttle ich die Bettdecke und das Kopfkissen auf.
Solltest Du Deine neue Gewohnheit oft vergessen, kannst Du Dir auch hier wieder eine Erinnerungsnotiz erstellen, wie zum Beispiel einen Zettel am Badspiegel oder am Fernseher.

Ich nahm mir eines Tages vor, jeden Tag zwei Stunden lang aufzuräumen. Am ersten Tag kam ich von meinem Bürojob nach Hause und empfand das Wetter als zu schön, um die Zeit mit Aufräumen zu verbringen. Abends fing ich zwar an aufzuräumen, war aber schnell abgelenkt und machte etwas anderes. Am zweiten Tag schaffte ich tatsächlich eine halbe Stunde, in der ich jedoch kaum Ergebnisse sah. Mit der Begründung, bei mir sei Hopfen und Malz verloren, setzte ich mich aufs Sofa. Am dritten Tag beschloss ich, erst einmal ein Buch über Ordnung zu lesen, ehe ich mich dieser großen Aufgabe widmen könne.
Mittlerweile habe ich einige Mini-Gewohnheiten integriert. Zum Beispiel räume ich die Küche kurz auf, solang die Kaffeemaschine sich erwärmt.

Das ist meine neue Mini-Gewohnheit:

Dies ist mein Anker:

Tag 17 Bücher



 
Aufgabe: Suche Dir einen Bereich Deines Bücherregals aus. Nimm jedes Buch in die Hand und überlege, ob es Dich weiterhin begleiten soll. Fange nicht an, in den Büchern zu lesen.
Ergebnis: Im besten Fall hast Du die Anzahl der Bücher so weit reduziert, dass die Bücher im Regal locker Platz haben. Du freust Dich, wenn Du Deine Bücher betrachtest.
Zeitbedarf: 1-15 Minuten
Die Bücher auszumisten ist für viele ein heikles Thema. Ich habe schon viele Argumente gehört: „Ich liebe meine Bücher und möchte keines Ausmisten“ oder „Bücher schmeißt man nicht weg! Das macht man nicht.“ Aber jeder, der dies sagte, konnte sich schließlich doch von vielen Büchern trennen. Es sind häufig Bücher, die Druck machen, wie zum Beispiel Ordnungs- und Putzbücher, Fachliteratur, die sie einst lesen mussten, sowie alte Romane, die sie angefangen und nie zu Ende gelesen haben, weil sie die Geschichten nicht gut fanden. 
Nimm Dir heute ein Fach oder einen Bereich Deines Bücherregals vor. Wenn Du bei Büchern gerne in Gedanken versinkst und so zu viel Zeit verbrauchst, stelle Deinen Timer auf 15 Minuten. Hole die Bücher heraus und nimm jedes einzeln in die Hand. 
Frage Dich bei Büchern, die Du schon gelesen hast: 
Würde ich dieses Buch jetzt noch einmal anfangen zu lesen, wenn ich eine Stunde lang Zeit hätte?
Würdest ich dieses Buch weiterempfehlen? 
Wie realistisch ist es, dass ich dieses Buch noch einmal lese?
Wenn das Buch nass werden würde und nicht mehr zu gebrauchen wäre, würde ich es ersetzen?
Löst dieses Buch ein gutes Gefühl in mir aus?
Frage Dich bei Büchern, die Du noch nicht gelesen hast:
Würde ich es jetzt lesen, wenn ich eine Stunde lang Zeit hätte?
Möchte ich das Buch lesen oder möchte ich nur das Wissen daraus? Wenn ich nur das Wissen möchte, wie könnte ich mir dieses sonst aneignen? Vielleicht könnte ich ein Seminar besuchen oder ein Video im Internet anschauen?
Wenn das Buch weg oder nicht mehr zu gebrauchen wäre, würde ich es ersetzen?
Wenn Dein Timer klingelt, mache eine Pause und erfreue Dich daran, was Du schon geschafft hast. Stelle die Bücher, die Du behalten möchtest, wieder zurück ins Bücherregal. Gerne kannst Du Deinen Timer erneut stellen und weitermachen. Bitte fange jedoch nicht an, in den Büchern zu lesen. Die Inhaltsangabe ist in Ordnung, weiter solltest Du aber an diesem Tag nicht schauen.
Solltest Du nicht so viel Zeit haben, sortiere nur eine Minute lang aus: Hole drei alte Bücher aus Deinem Regal und entscheide, was mit Ihnen passieren soll. Verabschiede Dich heute aber von mindestens einem Buch.
Gerne kannst Du zur Erinnerung ein Foto von Deinen aussortieren Büchern machen. 
Es gibt nur ganz wenige Personen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, deren Bücherregal richtig ordentlich aussieht. Das heißt, die Bücher sind aufgereiht, ohne dass weitere Bücher darauf liegen und kein Kleinzeug vor, auf oder hinter den Büchern steht. Oft kann man ein Buch nur aus dem Regal nehmen, wenn man etwas an- oder weggehoben hat.
Noch vor ein paar Jahren sah es bei mir ähnlich aus. Ich hatte zwar kein Problem damit, gelesene Bücher weiterzugeben, aber ich kaufte mehr Bücher, als ich lesen konnte. So stapelten sich auch bei mir die Bücher und machten mir jeden Abend ein schlechtes Gewissen. Ich nahm mir viermal 15 Minuten Zeit, holte alle Bücher aus dem Regal und teilte sie in folgende Haufen ein: 1. Möchte ich unbedingt noch lesen 2. Möchte ich hinein schauen und eventuell noch lesen 3. Ich möchte das Buch nicht lesen, aber das Wissen daraus haben. 4. Möchte ich nicht mehr lesen und kann weg.
Als erstes packte ich Stapel Nummer vier in einen Karton und legte ihn in mein Auto, damit ich ihn in den nächsten Tagen wegfahren konnte. Stapel Nummer drei legte ich neben meinen Laptop und jedes Mal, wenn ich meine Wohnung aufräumte, hörte ich mir eines oder mehrere Audios zu diesem Thema an und gab das Buch dann weg. Stapel Nummer zwei nahm ich mit in einen einwöchigen Urlaub und stellte mir die Aufgabe, dass ich kein einziges Buch wieder mit nach Hause nehmen dürfe. Ich schaute in jedes Buch hinein, hielt sie aber alle für zu schlecht, um meine Zeit damit zu verbringen. Bücher aus Stapel Nummer eins stehen teilweise bis heute in meinem 35 cm breiten Regalfach und werden nach und nach gelesen. In meinem Keller steht ein kleiner Karton mit weiteren Büchern aus Stapel Nummer eins, die ich Stück für Stück nach oben hole, wenn ich ein Buch ausgelesen habe und ein Platz in meinem Regal freigeworden ist. Ich fühle mich nicht nur viel wohler damit, sondern lese auch endlich die Bücher, die ich immer lesen wollte.

So viele Bücher habe ich ausgemistet: _____ Stück
Tag 18 SOS Ich bekomme Besuch


 
Aufgabe: Heute putzt und räumst Du in kürzester Zeit so effektiv auf, dass Du mit gutem Gewissen Besuch empfangen könntest.
Ergebnis: Immer, wenn jemand spontan vorbeischauen möchte, kannst Du das Notfallprogramm absolvieren und stolz Deine Wohnung präsentieren.
Zeitbedarf: 20-40 Minuten
Deine Freundin ruft an und sagt, dass sie in einer Stunde gerne auf ein Kaffee vorbeikommen möchte. Panik macht sich in Dir breit und Du denkst: „Es kann jetzt niemand kommen, das schaffe ich nicht!“ Doch, das schaffst Du. Und zwar mit meinem Acht-Punkte-Plan.
Probiere diesen Acht-Punkte-Plan heute aus, egal ob Du Besuch bekommst oder nicht. Wenn Du Besuch bekommst, fange maximal eine Stunde vorher an, besser wären sogar nur 30-40 Minuten. Dann hast Du mehr Druck und bist schneller. Wenn Du keinen Besuch bekommst, setze Dir ein zeitliches Limit, bis wann Du alles geschafft haben willst. 
1. Lüften: Fenster öffnen und -schließen
Frische Luft ist für eine saubere und ordentliche Wohnung unumgänglich. Wenn Du Dich schon eine Zeit lang in der Wohnung aufhältst, merkst Du manchmal gar nicht, dass die Luft etwas verbraucht ist. Öffne also als Erstes alle Fenster. 
2. Flur vor der Eingangstür
Da unser Gast zuallererst im Flur vor der Eingangstür steht, sollte dieser frei von Dingen sein. Räume die Sachen weg, die dort nicht hingehören. Entweder Du stellst sie gleich dorthin, wo sie hingehören oder Du räumst sie vorerst in einen Raum, den der Gast nicht sieht. Wenn der Gast weg ist, bringe sie dorthin, wo sie hingehören. Falls Du Pflanzen und andere Dekoration im Flur hast, schaue, ob sie noch schön aussehen. 
3. Flur in Deiner Wohnung
Als Nächstes kommt der Gast in den Flur der Wohnung. Wenn Deine Garderobe so voll ist, dass keine einzige Jacke mehr dorthin passt, mache sie frei. Lasse nur Jacken hängen, die Du momentan ständig trägst, alle anderen Jacken kommen zum Beispiel in den Kleiderschrank. Für Besucher ist es sehr angenehm, wenn sie einen freien Haken finden. Ich bin stets beeindruckt, wenn ich meine Freundin besuche, die drei Kinder hat; dort sind immer zwei oder drei Haken frei.
Auch das Sideboard sollte frei sein. Wenn darunter eine Schublade ist, räume schnell die Sachen dort hinein. Wenn nicht, hole eine Kiste, verstaue die Sachen darin und mache Dir eine Erinnerung, dass Du heute oder morgen diese Dinge aufräumst und erledigst. 
Auf dem Boden stehen meist Schuhe, die Du ins Schuhregal räumen kannst. Ist dort kein Platz mehr, quetsche sie irgendwie rein und mache Dir eine Erinnerung, dass Du Dein Schuhregal ausmistest. Wische mit einem feuchten Lappen die Flächen auf dem Sideboard und den Regalrand vor den Schuhen ab. Auch alle anderen Dinge vom Boden sollten weggeräumt werden.
Wenn es draußen kalt ist, kannst Du nun die Fenster wieder schließen.
4. Oberflächen in der Küche frei räumen
„Was möchtest Du trinken?“ fragt man den Gast oft zu Beginn und geht dann, gefolgt vom Gast, in die Küche. Darum sollten auch hier die Oberflächen frei und sauber sein. Dies gilt für den Boden sowie die Arbeitsflächen, die Fensterbank, das Spül- und das Abtropfbecken. Räume also alle Dinge an ihren Ort, dann wische und trockne die Flächen einmal ab, auch das Spül- und Abtropfbecken. Da Du hoffentlich in den vergangenen Tagen alles sofort aufgeräumt hast, dürfte das nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. 
5. Ess- oder Couchtisch frei räumen
Als nächstes wollen Dein Gast und Du sich wahrscheinlich mit dem Getränk hinsetzen. Je nachdem, zu welchem Tisch Du mit Deinem Gast gehst, solltest Du diesen frei räumen und abputzen. Die Sitzfläche also die Couch, die Essbank oder die Stühle sowie der Boden sollten natürlich auch frei sein. Je nachdem, wie viel dort liegt, kannst Du die Dinge gleich direkt aufräumen oder in einer Kiste zwischenlagern. Die Box räumst Du in ein Zimmer, in das Dein Gast nicht gelangen wird. Die freien Flächen werden dann feucht abgewischt und am besten mit einem Mikrofasertuch nachgetrocknet.
6. Toilette/Bad
Nachdem Dein Gast das Getränk ausgetrunken hat, muss er wahrscheinlich auf die Toilette. Wenn Du eine Gästetoilette hast, bist Du natürlich klar im Vorteil. Gib WC-Reiniger ins Klo und lass es einwirken. Nimm einen Lappen oder ein Handtuch und wische über alle sichtbaren Flächen, wie etwa das Waschbecken, den Spiegel und den Toilettendeckel. Wenn Dein Gast in Deinem Badezimmer auf die Toilette geht, solltest Du zusätzlich schnell über die Badewanne, Dusche, Fensterbank, Armaturen und alle anderen Flächen wischen. Die Klobrille wischst Du mit etwas angefeuchtetem Klopapier sauber, welches Du dann ins Klo wirfst. Während des Spülens reinigst Du das Klo mit der Klobürste von innen. Bringe das Handtuch in die Wäsche und hänge ein frisches auf. Wenn Du einen Badvorleger hast, der dreckig aussieht, schüttele diesen draußen aus oder lege ihn in den Wäschekorb. 
7. Saugen: Bad, Küche, Flur und Essbereich
Alle Räume, die Du aufgeräumt und geputzt hast, solltest Du jetzt noch saugen. Vergiss nicht die Spinnen und Spinnenweben an der Decke sowie das Sofa. 
Schließe nun alle Fenster, falls Du dies noch nicht getan hast.
8. Kontrollgang
Du hast es geschafft, herzlichen Glückwunsch! 
Nun gehe vor Deine Tür und trete ein. Gehe in Deine Küche und schaue sie mit den Augen eines Besuchers an. Nimm Dir ein Glas Wasser und trinke es dort, wo Du es mit Deinem Gast trinken würdest. Wenn Dir noch etwas Unangenehmes auffällt, beseitige es. 
Nun bist Du bereit, Deinen Besuch zu empfangen.
1. Lüften: Drei Minuten 
2. Flur vor der Eingangstür: drei Minuten
Ich habe zwei Minuten benötigt, um einen Nachttisch in den Keller und einen Sack voll Kleidung ins Auto zu bringen. Um die Pflanzen zu gießen und die verwelkten Blätter zu entfernen, habe ich eine Minute gebraucht.
3. Flur in meiner Wohnung: zwei Minuten
Wenn ich oft Besuch bekomme, brauche ich für den Flur nur eine Minute. Sollte ich eine Zeit lang nachlässig gewesen sein, können es auch mal zwei bis drei Minuten sein.
4. Oberflächen in der Küche frei räumen: sieben Minuten
Ich musste ein paar Dinge aufräumen, eine Flasche meiner Tochter abwaschen und abtrocknen, alle Flächen abputzen und trocknen sowie circa 30 Walnüsse vom Boden auflesen, wofür ich insgesamt sieben Minuten brauchte. Um Zeit zu sparen, fing ich die Brösel nicht mit der Hand auf, sondern wischte sie einfach von der Arbeitsfläche herunter, da ich danach ohnehin noch saugen wollte. Besonders beeindruckte mich das geputzte und abgetrocknete Spülbecken, das die Küche gleich viel sauberer erscheinen ließ.
5. Ess- oder Couchtisch frei räumen: acht Minuten
Für Boden, Couchtisch, Fernsehtisch, das Sofa und die Fensterbank brauchte ich sechs bis zehn Minuten.
6. Toilette/Bad: drei bis fünf Minuten
Obwohl ich eine Gästetoilette habe, habe ich unser Bad geputzt und hierfür fünf Minuten gebraucht. Bei der Gästetoilette waren es sogar nur drei Minuten.
7. Saugen: Bad, Küche, Flur und Essbereich: sieben Minuten
Flur, Küche, Wohn- und Essbereich, Gästetoilette und Bad wurden gesaugt.
8. Kontrollgang
Stolz schritt ich durch die Wohnung und erfreute mich an diesem aufgeräumten und sauberen Zustand. Ich holte ein Glas aus dem Schrank, schenkte Wasser ein und setzte mich auf unser Sofa. Was machte denn der alte Socken unter dem Kissen? Als ich ihn in die Wäsche räumte, klingelte es schon an der Türe.
So habe ich mich danach gefühlt:


Tag 19 Kleiderschrank


 
Aufgabe: Suche Dir eine Kleiderkategorie aus. Nimm jedes Kleidungsstück in die Hand und entscheide, was davon bleiben darf und was weg kann.
Ergebnis: Du weißt genau, was in Deinem Kleiderschrank ist. Alle Teile passen Dir gut und Du ziehst sie gerne an. Im Optimalfall passen alle Kleidungsstücke locker in den Kleiderschrank und es lagert nichts im Keller oder auf dem Dachboden. 
Zeitbedarf: 5-20 Minuten
Heute kannst Du Dir eine Kleiderkategorie aussuchen: Hosen, T-Shirts, Pullover, Jäckchen, Unterhemden, BHs, Kleider, Röcke, Tücher oder auch nur die Socken. Räume wirklich alle Kleidungsstücke dieser Kategorie auf einen Haufen außerhalb des Schrankes. Sind es sehr viele Kleidungsstücke, kannst Du sie zusätzlich nach Farbe und Größe in weitere Haufen einteilen. Anschließend nimmst Du jedes Kleidungsstück in die Hand und überlegst, ob Du es behalten möchtest oder ob es weggegeben werden kann. 

Hilfreiche Fragen zum Aussortieren sind:
Würde ich es noch einmal kaufen, wenn ich es jetzt in einem Laden sehen würde?
Habe ich ein gutes Gefühl, wenn ich dieses Kleidungsstück sehe?
Wie oft hatte ich es im vergangenen Jahr an? 
Ziehe ich es gerne an? Würde ich es heute anziehen?
Wenn Du denkst, dass Du es gerne wieder einmal anziehen möchtest, überlege Dir, wann und wo das sein wird.
Es entstehen je nach Menge folgende Haufen:
1. Behalten: Alle Kleidungsstücke, die Du weiterhin anziehen möchtest und die deswegen zurück in den Schrank kommen.
2. Passt bald wieder: Kleidungsstücke, die noch nicht passen, die Du aber unbedingt wieder anziehen möchtest, wenn sie passen.
3. Unsicher: Diese Kleidungsstücke können eigentlich weg, Du willst ihnen aber noch eine Schonfrist von einigen Monaten geben.
4. Weg: Alle Kleidungsstücke, die Dir nicht gefallen, die beschädigt sind, die nicht mehr schön aussehen oder in die Du wahrscheinlich nie wieder passen wirst, weil sie zu groß oder zu klein sind.

Haufen zwei und drei werden oft gefordert, um mehr Sicherheit zu haben. Versuche so oft wie möglich, die zwei Stapel zu vermeiden und sortiere nur, was Du behalten möchtest und was weg kann. Hast Du ein geliebtes Kleidungsstück aus vergangenen Zeiten, ist dieses besser in der Erinnerungskiste als im Kleiderschrank aufgehoben. 

Bevor Du den ersten Haufen zurück in Deinen Kleiderschrank räumst, prüfe die Zahl ähnlich aussehender Kleidungsstücke. Wenn Du zwanzig schwarze Pullover, aber kaum Platz im Kleiderschrank hast, macht es vielleicht Sinn, nur die besten fünf Pullover in den Schrank zurückzulegen und die anderen 15 wegzugeben. Wenn Du dies nicht mit Deinen Gefühlen vereinbaren kannst, kannst Du vorerst die anderen 15 Pullover in einer deutlich beschrifteten Kiste lagern. Bei Bedarf kannst Du die Kleidungsstücke eins nach dem anderen holen und sie zurück in den Schrank legen. 
Kleidungsstücke, die Du selten anziehst oder die gerade keine Saison haben, wie zum Beispiel ein dicker Wintermantel in den Sommermonaten, kannst Du in einer deutlich beschrifteten Kiste weiter hinten im Schrank lagern.
Wenn Du mit Aussortieren fertig bist und die ausgemisteten Kleidungsstücke zurück in den Schrank gelegt hast, beschrifte die Fächer deutlich. 
Überlege Dir beim zweiten Haufen genau, ob Du das Kleidungsstück wirklich anziehen möchtest, wenn Du wieder die richtige Größe dazu hast. Ein paar Lieblingsstücke solltest Du auf jeden Fall behalten, aber alles andere darf weg. Nur weil Kleidungsstücke nie oder fast gar nicht getragen wurden und deswegen wie neu aussehen, haben sie keine Berechtigung, in Deinem Schrank zu bleiben. Nur weil etwas teuer war, hat dieses Stück nicht mehr Anrecht auf einen Platz in Deinem Schrank. Räume die Lieblingsteile, die Dir noch nicht passen, in eine Kiste und schreibe die Kleidergröße darauf. So siehst Du später auf einen Blick, wann Du die Kiste wieder auspacken kannst. 
Die Kleidung von Haufen Nummer drei kommt in eine Kiste, auf die Du das Datum schreibst, bis wann etwas herausgeholt werden sollte, damit es in Deinem Besitz bleibt. Möglich ist zum Beispiel das heutige Datum plus sechs Monate. Wenn dieser Tag eintrifft und Du nichts davon wieder hervorgeholt hast, kannst Du den Karton geschlossen spenden oder die Teile daraus verkaufen.
Haufen Nummer vier kommt weg. Verkaufe die Kleidung nur, wenn Du wirklich die Zeit und Energie dafür hast. Es ist sehr aufwändig, sie online anzubieten oder im Second Hand Laden abzugeben. Hast Du Zeit und Lust, Deine Kleidung zu verkaufen, solltest Du dies unmittelbar nach dem Aussortieren machen. Wenn es heute gar nicht möglich ist, blocke unbedingt ein Zeitfenster in den nächsten Tagen dafür. 
Wenn Du heute wenig Zeit hast, miste nur eine ganz kleine Kategorie wie beispielsweise Deine Unterhosen aus. Hierfür brauchst Du wahrscheinlich nur zwei Stapel: Behalten und weg. Damit ist das meist eine Sache von nur fünf bis zehn Minuten.
Bist du sehr motiviert, kannst Du natürlich mehr als eine Kategorie ausmisten. Denke bitte daran, dass du zwischen den Kategorien immer Pausen einlegst, damit du motiviert bleibst. Wenn Du eine sehr große Kategorie hast, kannst Du Dir Deinen Timer auch auf 15 Minuten stellen, pausieren, Dich am Geschafften erfreuen und dann erneut 15 Minuten lang ausmisten. 
Ich wünsche Dir einen schönen, freien und übersichtlichen Kleiderschrank, mit dem Du morgens ganz schnell Dein Outfit zusammenstellen kannst. 
Als ich meinen Kleiderschrank im Sommer ausmistete, entstanden etliche Kartons mit Pullover, Winterkleidern und Strumpfhosen, die ich in den Keller schaffte und für die Wintermonate wieder herausholen wollte. Als es jedoch kalt wurde, vergaß ich sie zu holen und zog an, was ich in meinem Kleiderschrank fand. Im nächsten Winter mussten wir wegen eines Wohnungswechsels den Keller räumen. Als ich die Kartons im Keller betrachtete, sah ich die eingelagerten Kleidungsstücke wieder. Das zeigte mir ganz deutlich, dass ich mehr Kleidung hatte, als ich brauchte und die Kartons geschlossen weg konnten. Das Einlagern war in meinem Fall also überflüssig. 
Auch bei Kunden, mit denen ich Ordnung schaffe, erstellen wir manchmal Kisten mit Kleidungsstücken, die irgendwann noch angezogen werden sollen. Da ich meine Kunden teilweise jahrelang begleite, konnte ich sehen, dass diese Kartons nie wieder angerührt wurden. Wir entfernten sie auch nach einer gewissen Zeit ungesehen. 
Für mich steht nach diesen Erfahrungen fest: Kleidung einlagern macht in den wenigsten Fällen Sinn. Besser ist es, soweit auszumisten, dass alles locker in den Kleiderschrank passt. 
Diese Kategorie(en) habe ich heute ausgemistet:

Von _____ Kleidungsstücken konnte ich mich trennen
Tag 20 Zimmer aufräumen


 
Aufgabe: Räume heute ein Zimmer Deiner Wahl mit unten stehender Technik auf.
Ergebnis: Dieses Zimmer ist aufgeräumt und sauber, sodass Du Dich darin wohlfühlst.
Zeitbedarf: 10-30 Minuten 
1. Wähle ein Zimmer Deiner Wahl aus,
Um motiviert zu bleiben, solltest Du ein lebendiges Zimmer wählen und nicht gerade das Abstellzimmer, in dem sich seit Jahren Dinge ansammeln.
2. Mache eventuell Musik an.
Schnelle Musik kann Dich motivieren und antreiben, dass Du schneller aufräumst. Stecke Dir Ohrstöpsel in die Ohren, wenn Du Ruhe brauchst. Was auch immer Dich motiviert, mache dies.
3. Timer auf 10-30 Minuten stellen. Störungen ausschalten.
Der Timer ist wieder eines der wichtigsten Werkzeuge, damit Du Dich nicht ablenken lässt und schnell fertig wirst. Da sich viele Menschen zu leicht vom Smartphone ablenken lassen, da es oft tönt oder vibriert, würde ich Dir raten, das Gerät in den Flugmodus oder ganz auszuschalten.
4. Anfangen: Dort, wo man den größten Erfolg sieht.
Wenn der Timer gestellt ist, geht es los. Schaue Dir Dein Zimmer an: Welche Unordnung fällt Dir am stärksten auf? Im Schlafzimmer sieht es zum Beispiel schon viel ordentlicher aus, wenn nichts auf dem Bett liegt und dieses schön gemacht ist. Räume diese Fläche als Erstes auf. Wenn Du viele Dinge findest, die in ein anderes Zimmer gehören (Kleidung für das Schlafzimmer, Geschirr für die Küche, Spielsachen für das Kinderzimmer), lege die Sachen in das jeweilige Zimmer, aber räume sie in diesem Zimmer nicht gleich auf. Das kannst Du später machen.
5. Alle sichtbaren Flächen aufräumen.
Räume alle sichtbaren Flächen wie den Boden, den Couchtisch, das Sideboard oder den Schreibtisch frei. Konzentriere Dich immer nur auf eine Fläche und mache erst weiter, wenn diese vollständig aufgeräumt ist.
6. Putzen.
Als Erstes nimmst Du Dir die Flächen ganz oben vor und wischst den Dreck mit einem Lappen eine Etage weiter nach unten. Als Nächstes kommen die Flächen, die weiter unten liegen, an die Reihe. Zum Schluss kommt der Boden dran.
7. Der Timer ist zu Ende. 
a) Der Timer klingelt und Du bist noch nicht fertig. Schaue, ob der erreichte Zustand schon für Dich passt. Wenn nicht, stelle den Timer erneut auf fünf bis zehn Minuten.
b) Du bist fertig und der Timer läuft noch. Stoppe ihn nicht, sondern nutze die verbleibende Zeit, um in einem Schrank etwas auszumisten oder neu zu organisieren. Im Wohnzimmer kann man zum Beispiel die DVDs oder CDs durchschauen.
c) Der Timer klingelt in dem Moment, wenn Du fertig wirst. Alles richtig gemacht, herzlichen Glückwunsch.
8. Belohnung.
Anschließend kannst Du Dich gerne belohnen. 

Selbst wenn ich Dinge oft von einem Raum in einen anderen mitnehme und fast immer alles sofort wegräume, entsteht manchmal Unordnung. Gestern zum Beispiel hatte ich ab 15:00 Uhr einen Nachmittag mit meinen Mädels bei mir Zuhause. Es gab Kaffee und Kuchen. Wir spielten und aßen zu Abend, ehe unsere Männer kamen und wir uns alle mit Bier, Chips und Kekse aufs Sofa setzten. Die Gäste gingen erst weit nach Mitternacht. Ich räumte anschließend nichts mehr auf, sondern fiel müde ins Bett. Als ich heute Morgen in mein Wohn- und Esszimmer kam, fasste ich den Entschluss: „Du hast nun eine halbe Stunde Zeit, bis der Rest der Familie aufsteht. Bis dahin soll es hier wieder gut aussehen. Los geht’s!“ 
1. Wähle ein Zimmer Deiner Wahl aus,
In meinem Fall war es das Wohn- und Esszimmer.
2. Mache Musik an.
Da ich niemanden aufwecken möchte, hörte ich Musik mit Funkkopfhörern.
3. Störungen ausschalten. Timer auf 10-30 Minuten stellen.
ich schalte mein Smartphone in den Flugmodus und stelle die Küchenuhr auf 20 Minuten.
4. Anfangen: Dort, wo man den größten Erfolg sieht.
Ich nahm mir als Erstes das Sofa und den Couchtisch vor. Das Geschirr stellte ich auf ein Tablett und räumte es in die Küche. Anschließend legte ich die Sofadecke zusammen. Nun sah das Wohnzimmer schon viel ordentlicher aus.
5. Alle sichtbaren Flächen aufräumen.
Ich räumte die Spiele von der Essbank wieder in den Spieleschrank. Die Spielsachen meiner Tochter las ich vom Boden auf und räume sie in die Schublade für die Spielsachen im Wohnzimmer. Die Sachen vom Abendessen räumte ich vom Esstisch in die Küche.
6. Putzen.
Als Erstes wischte ich die Tische ab. Anschließend saugte ich erst das Sofa und die Essbank ab, danach saugte ich den Boden des Wohn- und Essbereich, sowie der Küche.
7. Der Timer ist zu Ende. 
Ich war fertig als der Timer klingelte. Es waren nur noch ein paar Kleinigkeiten wie Streichhölzer, Stifte oder Schmuck aufzuräumen, die ich vor dem Putzen in einem Korb gesammelt hatte. Also stellte ich den Timer erneut auf fünf Minuten und schaffte die Dinge an ihren Bestimmungsort. Noch bevor der Timer klingelte, war ich fertig.
8. Belohnung.
Ich habe mich nach getaner Arbeit mit einem leckeren Kaffee und einem guten Buch auf mein sauberes Sofa in mein aufgeräumtes Wohnzimmer gesetzt.


Dieses Zimmer habe ich gewählt:

Es hat ____ Minuten gedauert.


Tag 21 Medikamente



 

Aufgabe: Trage alle Medikamente in der Wohnung zusammen. Sortiere sie aus. Beschrifte die Medikamente, die Du behältst, mit den wichtigsten Informationen. Stelle sie so an einen Platz in der Wohnung, dass man die Informationen gut lesen kann.
Ergebnis: Alle Deine Medikamente sind benutzbar und Du siehst auf einen Blick, welche Du hast und wie Du das jeweilige Medikament anwenden kannst.
Zeitbedarf: 15-30 Minuten
Nach dem Ausmisten der Medikamente wirst Du merken, wie hilfreich ein gut sortierter und beschrifteter Medikamentenschrank ist. 
Als Erstes trägst Du alle Deine Medikamente zusammen. Auch die Reiseapotheke im Kulturbeutel, die Not-Aspirin in der Handtasche und das Nasenspray im Nachttisch. Halte einen Mülleimer, ein leeres Blatt Papier, eine Schere, einen Stift und einen transparenten Klebefilm bereit. 
Nimm jedes Medikament in die Hand und prüfe es auf dessen Haltbarkeit. Ist es abgelaufen, kommt es in den Müll. Bitte schmeiße auch flüssige Medikamente in den Restmüll und gieße sie nicht in den Abguss, da sonst das Grundwasser verunreinigt wird. Ist das Medikament noch verwendbar, kommt es auf einen Haufen einer Kategorie. Findest Du andere Medikamente dieser Art, kommen sie ebenfalls auf diesen Haufen.
Zur Veranschaulichung ein paar Beispiele:
Aspirin – abgelaufen: Müll
Aspirin – noch haltbar: Haufen „Kopfschmerzmittel“
Ibuprofen – noch haltbar: Haufen „Kopfschmerzmittel“
Ipalat Halspastillen – noch haltbar: Haufen „Halsschmerzmittel“
Islamoos Pastillen – noch haltbar: Haufen „Halsschmerzmittel“
Spitzwegerich-Tinktur – noch haltbar: Haufen „Halsschmerzmittel“
nochmal Aspirin – noch gut: Haufen „Kopfschmerzmittel“
Sind Medikamente dabei, die auf mehrere Haufen passen würden, überlege Dir, für was Du dieses Medikament am ehesten verwendest. 
Nach getaner Arbeit hast Du mehrere Haufen mit den teilweise gleichen Medikamenten. Schaue Dir jede Kategorie an und behalte nur, was Du wirklich verwenden möchtest. Diese Produkte beschriftest Du auf jener Seite, die später im Medizinschrank sichtbar ist. Schneide für jedes Medikament einen Zettel zurecht, beschrifte diesen und klebe ihn auf die Verpackung. Schreibe ganz eindeutig, was es ist und vor allem, gegen welches Leiden es hilft. Du kannst zusätzlich auch noch die Dosierung auf diesem Zettel notieren, so dass Du bei einer Krankheit nicht erst noch den Beipackzettel lesen musst. 
Bei meinen Islamoos-Tabletten steht auf der Längsseite: „Islamoos Halsschmerzen 1-2 Pastillen mehrmals täglich“. Das Islamoos hilft zwar auch gegen Heiserkeit und Hustenreiz, ich nehme es aber nur bei Halsschmerzen, weil mich Heiserkeit nicht stört und ich gegen Husten etwas anderes habe.
Auf den Zahnungskügelchen für meine Tochter steht: „Kind Zahnschmerzen 6 Kügelchen alle ½ h max. 6x/Tag“. 
Seitdem ich dieses System verwende, liebe ich meinen kleinen Medikamentenschrank. Ich bin froh, nun alles auf einen Blick zu sehen. Nun muss ich nicht mehr lang nach den passenden Medikamenten und Anwendungshinweisen suchen, wenn ich krank bin.
Diese Kategorien gibt es bei meinen Medikamenten:

So sieht der Ort für die Medikamente nun aus:



Tag 22 Zeit begrenzen 


 
Aufgabe: Begrenze Deine Zeit. Gib Dir eine bestimmte Anzahl an Minuten für ein Zimmer oder eine Tätigkeit und sei so schnell, dass Du es in dieser Zeit schaffst. 
Ergebnis: Du wirst merken, dass Du oft so viel Zeit brauchst, wie Du für die jeweilige Aufgabe zur Verfügung hast.
Zeitbedarf: 5-30 Minuten, je nach Anzahl der Zimmer und wie viel Zeit Du Dir gibst.
Man nimmt sich immer so viel Zeit, wie man zur Verfügung hat. Wenn Du Dir morgens um 08:00 Uhr vornimmst, die Wohnung aufzuräumen und den ganzen Tag dafür reserviert hast, wirst Du wahrscheinlich auch den ganzen Tag dafür benötigen. Wenn Du die Wohnung aufräumen musst, weil in einer Stunde Deine Vermieterin vorbeikommt, wirst Du es in einer Stunde schaffen. Ähnlich verhält es sich mit Aufgaben: Nimmst Du Dir eine Stunde Zeit, um einen Text zu verfassen, wirst Du eine Stunde brauchen. Nimmst Du Dir 15 Minuten Zeit, wirst Du es wahrscheinlich auch in dieser Zeit schaffen. Ist das Ergebnis nach einer Stunde besser? Vielleicht ein bisschen, aber nicht so gravierend, dass Du dafür 45 Minuten Deines Lebens verwenden musst. Vielleicht ist das Ergebnis aber auch genauso gut oder sogar besser. 
Schreibe Dir heute ein paar Dinge auf, die Du erledigen willst. Gerne können es Sachen sein, die Du ungern machst und schon lange vor Dir herschiebst: 
• Zimmer, die Du aufräumen möchtest.
• Kleine Bereiche, die Du ausmisten möchtest.
• Dinge, die Du erledigen musst. 
• E-Mails, die schon lange in Deinem Posteingang sind und beantwortet werden müssen.

Schreibe dahinter, wie viel Zeit Du Dir dafür gibst. Wähle lieber weniger als mehr Zeit aus. Anschließend nimmst Du Dir die oberste Aufgabe und stellt Deinen Timer auf die Zeit, die Du angegeben hast. Los geht‘s! Wenn der Timer klingelt, musst Du aufhören, egal ob du fertig bist oder nicht. Selbstverständlich darfst Du einen letzten Handgriff noch zu Ende bringen.
Natürlich hat diese Schnelligkeit manchmal zur Folge, dass Dinge nicht ganz so gründlich erledigt werden. Bei vielen Dingen ist es jedoch nicht wichtig, dass sie besonders ordentlich gemacht werden, sondern, dass sie überhaupt getan werden. Eine grob entrümpelte Abstellkammer ist besser als eine Abstellkammer, die irgendwann einmal perfekt aufgeräumt sein wird. Zehn Minuten lang das Wohnzimmer aufzuräumen ist besser, als es in ferner Zukunft einmal stundenlang perfekt zu ordnen und zu putzen. 
Dein Plan könnte heute zum Beispiel so aussehen:
Aufgabe Zeitbedarf
Wohnzimmer aufräumen 5 min
Email xy beantworten 3 min
Salat schneiden + Salatsoße 5 min
Küche aufräumen 5 min
Fertigmachen zum Losgehen 10 min
Wohnzimmercouch aufräumen 7 min
Bettfertig machen 10 min
Bad putzen 15 min

Solltest Du heute einen Durchhänger haben und etwas Motivation brauchen, werfe einen Blick in Deinen Medikamentenschrank und klopfe Dir selbst auf die Schulter. 
Eines Tages bekam ich einen dicken Brief mit allerhand Bögen von der Elterngeldstelle für den Nachweis auf Berechtigung des Elterngeldes. Da ich damals zweifach selbständig und zusätzlich noch angestellt war, wusste ich, dass mit diesem Brief eine sehr große Aufgabe auf mich zukam. In den ersten zwei Tagen setzte ich mich jeweils eine Stunde lang hin und begann, die Bögen auszufüllen, Rechnungen zu suchen und im Computer Listen zu erstellen. Am dritten Tag hatte ich keine Lust mehr und schaffte nur eine knappe halbe Stunde. So vergingen Wochen und Monate, in denen ich mich immer wieder hinsetzte, aber nur in ganz kleinen Schritten vorankam. An einem Montag kam erneut ein Brief von der Elterngeldstelle. In diesem stand, dass ich die Formulare bis zum darauf folgenden Montag abzugeben habe, andernfalls würde ich rückwirkend nur das Mindestelterngeld bekommen. Das hieße tausende Euro würde ich zurückzahlen müssen. Am Donnerstag wusste ich, dass ich die Anträge an diesem Tag schaffen musste, um den Brief am Freitag abschicken zu können. Als meine Tochter schlief, setze mich an den Computer in dem Wissen, dass ich wohl nur eine Stunde lang Zeit haben würde, um die Anträge fertigzumachen. Nach 45 Minuten hielt ich glücklich die fertigen Anträge mit Rechnungen und Listen in der Hand. 
Ist hier ein Wunder geschehen? Nein, ich hatte so viel Druck, dass ich all die kleinen Nebensächlichkeiten beiseitegelassen und mich auf das Wesentliche konzentriert hatte. Ich arbeitete schnell, weil ich schnell sein musste. 
Aufgabe Zeitbedarf
Tag 23 DVDs/CDs


 
Aufgabe: Sortiere alle oder einen Teil Deiner CDs und/oder DVDs aus. 
Ergebnis: Die Zahl der CDs und DVDs hat sich verringert. Im besten Fall hast Du nur noch CDs und DVDs, die Du wirklich liebst und nutzt.
Zeitbedarf: 5-30 Minuten
CDs
Schaue Dir heute Deine CDs an und überlege, wie wahrscheinlich es ist, dass Du sie in Zukunft regelmäßig hören wirst. Wenn Du sie auf Deinen PC übertragen möchtest, mache dies heute noch. Ziehe nicht blind jede CD auf den Rechner, sondern überlege auch hier, wie wahrscheinlich es ist, dass Du diese Lieder irgendwann einmal anhören wirst.
Fragen, die beim Aussortieren hilfreich sind:
Wenn die CD nicht mehr abspielbar wäre, würde ich sie ersetzen?
Habe ich gute Gefühle, wenn ich die CD in der Hand halte?

Wenn Du eine große CD Sammlung hast, stelle Deinen Timer auf 10-15 Minuten und fange mit den CDs an, die Du schon lange nicht mehr angefasst hast. Mache nach der eingestellten Zeit eine Pause und stelle den Timer erneut, wenn Du noch Energie hast.
Wenn Du ein schickes CD-Regal hast und Dich an diesem erfreust, darf es natürlich gerne so bleiben, wie es ist. Wichtig ist, dass Du Dich mit Deinem Besitz wohl fühlst. Probiere diese Aufgabe heute trotzdem aus und nimm ein paar CDs heraus und prüfe, ob Dir jede einzelne Freude macht. Wenn dies so ist, stellst Du sie einfach wieder zurück in Dein Regal.
In meiner frühen Jugend gab es noch keine MP3-Player oder die Möglichkeit, Musik digital zu kaufen. Ich hatte einen hölzernen, drehbaren CD-Ständer, den ich von allen Seiten befüllte. Jeden Tag, wenn ich nach Hause kam, suchte ich mir eine CD aus und hörte mir die Lieder davon an. Mehr als zehn Jahre später sah die Welt etwas anders aus: Musik befand sich auf meinem Smartphone und PC, die ich mit der Anlage verbinden und so Musik hören konnte. Obwohl ich fast nie eine CD herausholte und in einen meiner CD-Player legte, hatte ich mehr als 200 CDs daheim. Also beschloss ich, nur noch die besten CDs behalten zu wollen. Ich erstellte vier Kategorien:
1. Erinnerung: Diese CDs habe ich in meiner Jugend fast täglich gehört und deswegen kann ich sie einfach nicht wegschmeißen. Sie kommen in meine Erinnerungskiste in den Keller, deren Inhalt ich ein- bis zweimal im Jahr anschaue und nun auch anhöre.
2. Verkaufen: Auf dem Flohmarkt haben wir einen Euro pro CD verlangt. Damit haben wir bislang schon einen guten Umsatz erzielt.
3. Wegschmeißen: Gebrannte Sicherungskopien unserer CDs und zerkratze CDs kamen weg. 
4. Behalten: Ein paar ausgewählte CDs durften bleiben. Diese höre ich regelmäßig an. Hierzu gehört zum Beispiel die Giraffen-Affen-CD meiner Tochter, die wir mehrmals im Monat anhören und dazu tanzen.

Heute habe ich ____ CDs ausgemistet.

DVDs 
Sind die CDs Dir nicht genug oder möchtest Du Dich heute nicht um sie kümmern, kannst Du auch die DVDs ausmisten. 
Räume alle DVDs auf einen Haufen. Nimm jede einzelne in die Hand und frage Dich: 
Wann habe ich die DVD zuletzt angesehen? Hat mir der Film gefallen?
Würde ich sie heute Abend anschauen, wenn ich drei Stunden Zeit hätte? Oder würde ich lieber einen anderen Film im Fernsehprogramm oder direkt aus dem Internet anschauen?
Welche Möglichkeit hätte ich, an diesen Film zu gelangen, wenn ich ihn eines Tages doch noch einmal sehen möchte? 
Auch hierbei kannst Du wieder ein Paket für den Flohmarkt erstellen. Entweder Du gehst selbst gerne auf den Flohmarkt oder Du verkaufst gleich die ganze Kiste, beispielsweise bei den Kleinanzeigen im Internet. 
Wenn Du viele DVDs hast, stelle Dir auch hierbei einen Timer von 10-15 Minuten, mache danach eine Pause und sortiere bei Bedarf weiter aus. Wichtig ist auch heute, dass Du überhaupt beginnst. Wenn Du meinst, gar keine Zeit zu haben, hole nur fünf CDs heraus und prüfe diese. Oder stelle Deinen Timer auf zwei Minuten und nimm einen kleinen Teil Deiner DVD-Sammlung heraus.
Heute habe ich ____ DVDs ausgemistet.









Tag 24 Abendroutine


 
Aufgabe: Definiere für Dich eine Abendroutine für mehr Ordnung. 
Ergebnis: Mit einem geringen Zeitaufwand hast Du dauerhaft eine aufgeräumte Wohnung und musst Dir keine zusätzliche Zeit zum Aufräumen einplanen.
Zeitbedarf: 5 Minuten
Eine kurze Morgenroutine hast Du bereits zu Beginn dieser 30 Tage festgelegt. Wenn Du diese Routine regelmäßig jeden Morgen durchgeführt hast, müsste sie nun automatisch ablaufen, also ohne Erinnerungsnotiz. Dein Schlafzimmer ist im besten Fall dauerhaft aufgeräumt, ohne dass Du tagsüber noch einmal Energie aufwenden und aufräumen musst.
Heute kannst Du Dir eine Tätigkeit aussuchen, die Du jeden Abend wiederholst. Du kannst zum Beispiel fünf Minuten lang Dein Wohnzimmer, zwei Minuten lang die Küche oder drei Minuten lang das Esszimmer aufräumen. Diese Tätigkeit führst Du zu einem bestimmten Zeitpunkt am Abend aus, zum Beispiel wenn Du Dich eigentlich zum Feierabend auf das Sofa setzen möchtest. Oder ehe Du Dir die Zähne am Abend putzen würdest. Da die Tätigkeit nur wenige Minuten dauert, verzögert sich Dein eigentliches Vorhaben nicht gravierend. Eine Routine wird es dann, wenn Du diese Aktion jeden Abend wiederholst. 
Am besten fängst Du erst einmal mit ein oder zwei kleinen Tätigkeiten an und erweiterst den Umfang nach einer gewissen Zeit.
Welche kleine Aktion könntest Du jeden Tag vor dem Schlafengehen oder besser noch vor dem persönlichen Feierabend schaffen? Mache diese Aktion ab heute täglich für mindestens eine Woche und schaue, welche Auswirkungen dies auf Dich und Dein Zuhause hat. 
Ehe ich eine Abendroutine hatte, stellte ich nach dem Abendessen schnell Essen und Geschirr in die Küche und setzte mich auf das Sofa. Dort las ich ein Buch, bis ich müde wurde. Dann war ich unglücklich darüber, dass ich noch Zähne putzen und duschen musste. Die Küche oder das Wohnzimmer konnte ich in diesem müden Zustand nicht mehr aufräumen. Wenn ich am nächsten Morgen Küche, Esszimmer und Wohnzimmer betrat, sah ich dreckige Flächen und Unordnung die ich dann genervt in Ordnung bringen musste. 
Irgendwann begann ich damit, jeden Abend zusätzlich zwei Minuten lang meine Küche aufzuräumen und den Esstisch abzuwischen. Nach wenigen Tagen war die Küche viel sauberer und die Ecken, in denen sonst ständig Küchenutensilien und Dinge ohne Bestimmungsort lagen, waren frei. Das Schönste war, dass ich mich morgens immer an einen sauberen Esstisch setzen konnte. Nach zwei Wochen morgendlicher Freude dachte ich mir: „Wenn ich dies in nur zwei Minuten am Abend schaffe, was könnte ich in zusätzlichen fünf Minuten alles schaffen?“ Also definierte ich weitere Routinen für mich. Mittlerweile sieht mein Abend folgendermaßen aus: Wenn alle Aufgaben des Tages erledigt sind und nur noch der gemütliche Feierabend auf mich wartet, startet meine Routine: Zähne putzen, zwei Minuten lang die Küche aufräumen, fünf Minuten lang Wohn- und Essbereich aufräumen, aufs Sofa setzen und Tagebuch schreiben. Hierfür brauche ich im Schnitt 15 Minuten. Im Gegenzug finde ich eine aufgeräumte Wohnung vor, wenn ich am nächsten Morgen aufstehe. Zudem esse ich keine Chips oder Süßigkeiten mehr, weil ich schon Zähne geputzt habe. Wenn ich müde werde, kann ich sofort ins Bett gehen. Diese Abendroutine ist für mich eine tolle Lösung, um gut einzuschlafen und mit Freude auf den Tag am nächsten Morgen aufzuwachen. 
Diese Routine werde ich in meinen Abend integrieren:



Tipp I: Wenn Du schon eine Abendroutine hast, ergänze diese heute durch eine zusätzliche Tätigkeit für mehr Ordnung.
Tipp II: Wenn mein Wohnzimmer schon nach zwei Minuten aufgeräumt ist, ich also noch drei Minuten übrig habe, putze ich noch ein Regalfach oder schaue meine Zeitschriften schnell durch. Es gibt immer etwas zu tun.
Tag 25 Bedienungsanleitungen


 
Aufgabe: Trage alle Bedienungsanleitungen aus der ganzen Wohnung zusammen und prüfe, ob diese noch gebraucht werden.
Ergebnis: Du hast nur noch Bedienungsanleitungen, die Du wirklich brauchst und zu denen es auch ein Gerät in Deiner Wohnung gibt.
Zeitbedarf: 5-15 Minuten
Bedienungsanleitungen auszumisten ist eine kleine Aufgabe für zwischendurch, die viel Freude bereitet. Du kannst folgendermaßen vorgehen:
1. Trage alle Bedienungsanleitungen zusammen. 
2. Nimm jede Bedienungsanleitung in die Hand und überlege, ob sie eine Daseinsberechtigung in Deinem Zuhause hat.
3. Mache zwei Haufen: 
1) Behalten
Bedienungsanleitung in Deiner Sprache von Geräten, die Du noch besitzt.
2) Weg
Bedienungsanleitungen in fremden Sprachen.
Bedienungsanleitungen von Geräten, die gar nicht mehr im Haushalt sind.
Service-Zertifikate.
Garantiehefte, denn eine Garantie hast Du auf jeden Fall, egal ob mit oder ohne Heft. 
Wenn Dir der Garantiezeitraum wichtig ist, notiere diesen lieber auf der Rechnung als zusätzliche Informationsblätter zu behalten.
4. Suche Dir in der Wohnung einen Ort für Deine Bedienungsanleitungen aus. Gut eignet sich eine Kiste, die groß genug ist, dass DINA4 Formate hineinpassen. Beschrifte die Kiste deutlich.

Bedienungsanleitungen werden oft erst gelesen, wenn das dazu gehörige Gerät einen Defekt hat. Das ist schade, denn so bleiben tolle Funktionen oft unentdeckt. Schaffst Du Dir ein neues Gerät an, solltest Du direkt beim Anschalten die Bedienungsanleitung lesen und alle Funktionen ausprobieren. Danach kannst Du deutlich auf die Bedienungsanleitung schreiben, für welches Produkt sie ist – denn das ist nicht immer gut erkennbar.

Oft habe ich Bedienungsanleitungen nicht gelesen und nur für den Fall aufgehoben, dass einmal etwas nicht funktioniert oder ich das dazu gehörige Gerät eines Tages verkaufen möchte. Jedes Jahr beim Ausmisten finde ich trotzdem wieder Bedienungsanleitungen von Geräten, die ich ohne Anleitung verkauft habe. Für mich lohnt es sich somit einmal im Jahr, einen Blick auf die Bedienungsanleitungen zu werfen. 
So viele Bedienungsanleitungen konnte ich ausmisten: ____ Stück

Tag 26 To-Do-Liste


 
Aufgabe: 1. Erledige nur das, was absolut notwendig ist. Unwichtiges und Unwesentliches wird aussortiert.
2. Arbeite jeden Morgen 15 Minuten so viele kleine Aufgaben (je 1-3 Minuten Abarbeitungszeit) wie möglich ab.
3. Aufgaben, die länger dauern, planst Du zu einem fixen Zeitpunkt in Deinen Kalender ein.

Ergebnis: Nach und nach erledigst Du alle anstehenden Aufgaben. 
Zeitbedarf: 5-20 Minuten
Solltest Du eine To-Do-Liste haben oder ein Fach, in dem sich Deine zu erledigenden Dinge befinden, hole diese raus und betrachte sie: Welche Punkte machen Dir Spaß, welche nicht? Schaue Dir jede Aufgabe an und prüfe, ob Du sie gerne weg geben oder selbst erledigen würdest.
Was davon muss unbedingt erledigt werden und was kannst Du streichen oder delegieren?
Streiche so viel wie möglich von den Aufgaben, auf die Du keine Lust hast oder die gar nicht unbedingt notwendig sind. 
Nun hast Du eine Liste, auf der nur noch Dinge stehen, die absolut notwendig sind und Dir vielleicht sogar Spaß machen. Die Aufgaben auf der Liste werden nun täglich morgens 5-15 Minuten lang erledigt. In diesen Minuten kannst Du länger dauernde Aufgaben wie „Pflanzen Umtopfen“ oder „Essen vorkochen“ in Deinen Tagesablauf einplanen. Bitte prüfe auch hier, ob diese Aufgaben unbedingt notwendig sind. Topfst Du gern Deine Blumen um und kochst Du gerne vor, dann behalte Dir diese Aufgaben. Sind sie jedoch eher Stress für Dich und halten Dich von Wichtigerem ab, überlege, ob Du die Pflanzen nicht jemand umtopfen lassen kannst und lieber Essen beim Italiener nebenan bestellst als aufwendig vorzukochen. 
Alle Dinge, die schnell gehen, wie eine Überweisung tätigen oder eine Email schreiben, erledigst Du sofort in dieser Zeit. 
Und wenn Du morgens gar keine Zeit hast? Vielleicht kannst Du Dir jeden Morgen ein Zeitfenster schaffen, in dem Du 15 Minuten früher aufstehst. Vielleicht kannst Du Dich abends 15 Minuten später auf das Sofa legen und schon die kurzen Aufgaben erledigen und für den nächsten Tag länger andauernde Aufgaben einplanen. Sind Dir 15 Minuten zu viel, nimm Dir nur 5 oder 10 Minuten Zeit, dafür aber jeden Tag. Du wirst begeistert davon sein, wie viel Du erledigt bekommst. Dokumentiere für diese Zeit genau, was Du machst, damit Du Dich nicht ablenken lässt. 
Hast Du gar keine To-Do-Liste? Dann schreibe Dir alle Deine Aufgaben auf und verfahre damit wie oben beschrieben. Oder nutze die Minuten für Aufgaben, die die Ordnung betreffen, wie zum Beispiel Wäsche zusammenlegen, die Küche aufräumen oder das Bad putzen. Wichtig ist, dass Du jeden Tag ein bisschen machst.
Probiere diese Technik für die nächsten sieben Tage aus und schaue, ob Dir diese regelmäßigen kurzen Zeiten zur Erledigung gefallen.
Seit mein Mann und ich ein Kind haben, erledige ich nicht weniger, sondern viel mehr. Ich stehe eine halbe bis eine Stunde vor den beiden auf und habe Zeit für die Aufgaben am Computer, für die ich Ruhe brauche. In dieser Zeit habe ich dieses Buch geschrieben, tätige oft Überweisungen, beantworte E-Mails und erstelle Angebote und Rechnungen für Kunden meiner Ordnungskurse. Bevor der Tag für alle anderen in unserer Wohnung beginnt, ist meine PC-Aufgabenliste abgearbeitet und das E-Mail-Postfach leer. 
Das Gefühl, alle Aufgaben am PC erledigt zu haben, ist jeden Morgen wieder unbeschreiblich gut. 
Vor ein paar Jahren hatte ich dieses Gefühl leider nie, weil meine Aufgabenliste immer länger statt kürzer wurde. Obwohl ich meine Liste mit der Eisenhower Methode, die die Aufgaben von wichtig bis dringend einordnet und vielen anderen Techniken organisierte, bekam ich sie nicht in den Griff. Dinge wie „Schwemmholzkranz basteln“, „Hose kürzen“ und „Loch im T-Shirt stopfen“ standen jahrelang darauf, weil sie weder wichtig noch spaßig für mich waren. Irgendwann strich oder delegierte ich alle Punkte, auf die ich überhaupt keine Lust hatte. Danach erledigte ich jeden Morgen zehn Minuten lang Punkte von meiner To-Do-Liste. In dieser Zeit plante ich auch größere Aufgaben als Termin in meinen Kalender ein. Anders als früher, arbeitete ich Punkt für Punkt nacheinander ab, ohne Prioritäten zu setzen. Ungeliebte aber notwendige Aufgaben wurden endlich erledigt. Nach knapp zwei Wochen war die Liste zum ersten Mal leer und ich fühlte mich, als habe ich den Kilimandscharo bestiegen. 
Seitdem ist mir eines klar geworden: Auf die Liste werden nur noch Dinge geschrieben, die absolut notwendig sind oder die mir wirklich Spaß machen. Ich erledige diese Aufgaben jeden Tag. Entdecke ich ein Loch in einem T-Shirt, hole ich meine kleine Näh-Kiste sofort hervor und stopfe es in drei Minuten, ohne dass ich es irgendwo aufschreibe und zur Aufgabe werden lasse. Sehe ich etwas Tolles, das ich gerne basteln würde, überlege ich mir genau, wann ich dafür Zeit habe und ob es mir diesen Aufwand wert ist. Wenn ja, mache ich gleich den nächsten Schritt, auch wenn dieser ein ganz kleiner sein sollte. Will ich zum Beispiel einen Schwemmholzkranz basteln, erstelle ich einen Termin „Schwemmholz suchen“ in meinem Kalender. Aufgaben, die ich nicht gerne erledige, wie etwa Einkaufen gehen, den Boden wischen oder Kleidungsstücke bügeln, gebe ich ab. Zum Beispiel geht jemand anderes für mich einkaufen und ich backe währenddessen einen Kuchen und mache Kaffee für diese Person. Damit ich nicht bügeln muss, habe ich alle zerknitterte Kleidungsstücke aussortiert und verschenkt, sodass ich nur noch knitterfreie Stoffe im Kleiderschrank habe. Für das Wischen bezahle ich einmal im Monat jemanden, da sich in meinem Bekanntenkreis niemand fand, dem dies Spaß gemacht hätte.

Diese Dinge habe ich gestrichen:
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Zu dieser Tageszeit werde ich meine Aufgaben täglich anpacken:

So werde ich mich daran erinnern:



Tag 27 Küchenutensilien



 

Aufgabe: Sortiere heute Dein Geschirr und Besteck aus. 
Ergebnis: Du hast nur noch Geschirr und Besteck, das Du wirklich brauchst. So hast Du mehr Platz in der Küche und dem Esszimmer. 
Zeitbedarf: 10-30 Minuten
Wie viel Geschirr Du brauchst, kannst nur Du selbst beantworten. Darum schlage ich folgende Methode vor, die ich selbst erfolgreich ausprobiert habe:
1. Sammle all Dein Geschirr und Besteck zusammen und erstelle Kategorien: flache Teller, tiefe Teller, große Teller, Schüsseln, Gabeln, Obstmesser und alles, was noch zusammen gehört.
2. Wische die nun leeren Schränke aus.
3. Räume die Dinge, die Du ständig benutzt, wieder zurück in den Schrank.
4. Stelle das restliche Geschirr und Besteck in Kartons und schreibe deutlich auf jeden Karton, was darin ist. Schreibe zusätzlich das heutige Datum dazu.
5. Schaffe die Kartons entweder in den Keller, in die Speisekammer, in das Gästezimmer oder in die Abstellkammer.
6. Wenn Du etwas aus den Kartons benötigst, kannst Du es von dort holen und zurück in die Küche stellen. 
7. Nach einer von Dir festgelegten Zeit, beispielsweise einem halben Jahr, kannst Du Dich vom restlichen Geschirr in den Kartons verabschieden.
Gerne kannst Du die Schritte vier bis sieben abkürzen, indem Du die Sachen aus Deiner Wohnung entfernst. Küchenutensilien, die zu verschenken sind, finden immer einen dankbaren Abnehmer.

Diese Technik kannst Du auf weitere Küchenutensilien ausweiten. Je nachdem, wie viel Zeit und Energie Du heute in Deine Ordnung stecken möchtest, kannst Du Dir eine oder mehrere Kategorien vornehmen. Zur Anregung, was Du alles nach dieser Methode entrümpeln kannst, liste ich Dir ein paar geeignete Kategorien auf:
- Vorratsbehälter aus Plastik 
- Teller
- Tassen und Gläser
- Besteck
- Kochwerkzeug wie Schöpfkellen, Schneebesen, Knoblauchquetsche, Teesieb, Sparschäler, Apfelteiler, Reislöffel, Salatbesteck
- Schüsseln 
- Töpfe und Pfannen 
- Backformen 

Den größten Erfolg hatte ich bei den Vorratsbehältern aus Plastik. Damals hatte ich zwei große Kisten: Eine Kiste voller Plastikbehälter und eine Kiste voller Deckel. Wenn ich den passenden Behälter für mein Essen gefunden hatte, musste ich mich auf die Suche nach dem Deckel begeben, der aber oft nicht zu finden war. Als ich die Vorratsbehälter wegräumte, behielt ich nur drei größere und drei kleinere rechteckige Behälter mit passendem Deckel. Außerdem entschied ich mich für zehn runde Schüsseln mit passendem Deckel, die sich alle ineinander stapeln lassen. Die Kiste mit den aussortierten Vorratsbehältern schmiss ich nach ein paar Wochen weg. Seitdem habe ich nie wieder einen Deckel gesucht.
Ebenfalls viel Platz schaffen konnte ich bei den Töpfen und Pfannen. Wir hatten sie in allen möglichen Arten und Qualitäten: Es waren Töpfe dabei, deren Griffe beim Erwärmen heiß wurden, weswegen ich mir immer wieder meine Finger daran verbrannte. Es waren Pfannen dabei, deren Böden schon zerkratzt waren, die ich aber trotzdem wöchentlich benutzte. Mittlerweile haben wir noch drei einwandfreie Töpfe und zwei Pfannen. Es gab bislang keinen Tag, an dem ich mehr Utensilien gebraucht hätte. 
Außerdem verschenkten mein Mann und ich alle bunten Tassen und Gläser und ersetzten diese durch einheitliche weiße Tassen und einfache große Gläser. Seitdem führt jeder Griff in den Schrank zu der gewünschten Tasse oder dem gewünschten Glas. Wenn Gäste kommen, sieht der einheitlich gedeckte Tisch viel schöner aus als vorher.
Da ich Küchenwerkzeug wie den Apfelteiler, die Knoblauchpresse und diverse andere Dinge nur ein paarmal im Jahr brauche, habe ich sie aus der Küchenschublade herausgeholt und in eine kleine, schöne Kiste gepackt. Diese steht deutlich beschriftet an einem Ort in der Küche, der nicht ganz so gut zugänglich ist. So ist meine Schublade viel freier und ich komme an die Dinge, die ich ständig brauche, besser heran.
An meinem Geburtstag lade ich meist um die 50 Personen an den Bodensee ein, um dort Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Essen und Trinken möchte ich nicht auf Papier oder Plastik anbieten, doch reicht mein Geschirr hier nicht aus. Anstatt für solche Fälle noch zwei zusätzliche Kaffeesets im Keller zu bunkern, frage ich zwei meiner besten Freunde, ob sie ihr Kaffeeservice mitbringen können. Damit hatten wir bislang immer ausreichend Teller und Tassen. 
Für den Sektempfang bei unserer Hochzeit haben wir den Sekt bei einer Sektmanufaktur geholt, die uns die Sektgläser mitgeliefert hat. Es ist also oft möglich, bei großen Festen eine andere Lösung zu finden, als Unmengen an Tellern und Tassen bei sich zu horten.
Diese Kategorien habe ich ausgemistet:




Hier werde ich die Dinge aus der Küche erst einmal zwischenlagern, um zu schauen, ob ich sie wirklich noch einmal brauche:


An diesem Datum kommen alle Dinge weg, die ich bis dahin nicht verwendet habe:


Tag 28 Fotos Deiner Wohnung


 
Aufgabe: Fotografiere Deine Wohnung aus allen Blickwinkeln. Schaue, ob Dir die Ordnung auf den Bilder gefällt. 
Ergebnis: Du siehst Deine Wohnung mit anderen Augen und entdeckst Ecken, die Du noch verbessern kannst.
Zeitbedarf: 5-15 Minuten
Gehe heute in jeden Raum Deiner Wohnung und mache Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Fotografiere auch die dunklen Ecken, in denen Sachen stehen, die Du schon lange nicht mehr bewusst wahrnimmst. Gehe auch raus auf den Balkon oder in den Garten und fotografiere Deine Pflanzen und alles, was drum herum steht. Fotografiere aus allen Blickwinkeln, von unten und von oben. 
Schaue Dir die Fotos an und überlege, ob Du diese Fotos mit einem guten Gefühl Deiner Familie und Freunden zeigen würdest. Gerne kannst Du noch einen Schritt weiter gehen und überlegen, ob Du diese Fotos einem Wohnmagazin zur Verfügung stellen würdest. Wenn nicht, überlege Dir, was Du ändern würdest und was Du noch verbessern kannst.
Probiere diesen Foto-Trick auf jeden Fall aus, auch wenn Du denkst, dass es Dich nicht weiterbringt. Um Fotos von Deinem Wohnzimmer aus verschiedenen Perspektiven zu machen, brauchst Du höchstens eine Minute, um sie anzuschauen, eine halbe Minute. Wenn Du darauf nichts siehst, das Du wegräumen möchtest, kannst Du nach eineinhalb Minuten aufhören und diese Aufgabe abhaken.
☐ Erledigt 
Als ich für meine Großeltern ein Video unserer Tochter drehte, fiel es mir zum ersten Mal auf: Meine Tochter sah entzückend aus, meine Wohnung leider nicht. Auf dem Regal lagen allerlei Dinge, die sich über Wochen dort angesammelt hatten. In einer Ecke auf dem Boden befand sich ein noch nicht aufgebautes Regal, das das Zimmer unordentlich wirken ließen. Zusätzlich standen im Wohnzimmer vier Kartons, die ich zum Ausmisten verwenden wollte, daneben zwei Müllsäcke mit ausgemisteter Kleidung, die ich schon seit Langem wegbringen wollte. Diese ganzen Dinge hatte ich ausgeblendet, doch auf dem Video wurden sie für mich sofort sichtbar. Dieses Video konnte ich als Ordnungsberaterin unmöglich jemandem zeigen. Ich räumte alles auf und beschloss ein paar Tage später, weitere Bilder von meiner Wohnung zu machen. 
Ich fragte mich: Würde ich es erlauben, dass ein Bild von meiner Wohnwand in einem Wohnmagazin veröffentlicht wird? Nein, denn es standen noch zu viele Dinge darauf. 
Auch überlegte ich: Würde ich ein Bild von meiner Fensterbank auf Facebook posten? Nein, denn meine Pflanzen hatten zu viele gelbe Blätter. Bei der Auswahl der Blumentöpfe war ich offenbar nicht wählerisch gewesen, denn sie passten überhaupt nicht zueinander. Mein Auge hatte sich an all diese Schönheitsfehler schon so sehr gewöhnt, dass ich sie nicht mehr wahrnahm. Natürlich dachte ich des Öfteren: “Bei Isabell daheim ist es so schön, wieso sieht es bei mir nicht so gut aus?“ Ich konnte aber nie genau sagen, woran es lag. Auf den Fotos erkannte ich endlich, was nicht gut hineinpasste. Ich ging in jeden Raum meiner Wohnung und machte Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Anschließend schaute ich mir die Fotos an und räumte das auf, was mich auf den Bildern störte. Vor allem verabschiedete ich mich von immer mehr Dekorationsartikeln. 

Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Raum__________________________
Diese Dinge habe ich entfernt: _____________________________________
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Tag 29 Warum habe ich dieses Teil?


 
Aufgabe: Gehe durch Deine Wohnung und suche Dir einen kleinen Bereich aus, der voller Dinge steht. Gehe Stück für Stück durch und frage Dich, warum Du es hast und was Du in Zukunft noch damit vorhast.
Ergebnis: Du machst Dir Gedanken über Deinen Besitz und kannst so besser entscheiden, ob Du Dinge wirklich brauchst oder ob Du Dich davon verabschieden kannst.
Zeitbedarf: 5-20 Minuten, je nach Größe des Bereichs.
Heute lade ich Dich ein, ein hilfreiches und positives Selbstgespräch mit Dir zu führen. Suche Dir hierfür einen kleinen Bereich Deiner Wohnung aus. Frage Dich selbst bei jedem Ding dort, warum Du dieses oder jenes Ding hast.
Am besten suchst Du Dir einen Bereich aus, in dem die Dinge schon länger stehen. Dort sind die Antworten am interessantesten. Falls Du Deine Kiste der herrenlosen Dinge von Tag 8 noch nicht ausgeräumt hast, wäre heute genau der richtige Zeitpunkt dafür.
Du nimmst das erste Teil in die Hand und fragst Dich: „Warum habe ich das?“ und „Was will ich damit in Zukunft anstellen?“ Du lässt Dir Zeit zum Antworten. Wenn Du Dir genügend Zeit gibst, kommen Dir Antworten wie „weil ich das einst geschenkt bekommen habe“ oder „weil man es vielleicht noch einmal gebrauchen könnte“ vielleicht plötzlich blöd vor. Wahrscheinlich wirst Du bei dieser Antwort das Ding in Deiner Hand nicht mehr brauchen.
Wenn Du Spaß an dieser Methode hast, kannst Du Dich damit durch die ganze Wohnung arbeiten und natürlich auch in die Küche gehen, wo die Dinge eventuell sehr viel benutzt werden. 
Warum habe ich all die Sachen, die ich besitze? Was will ich damit in Zukunft anstellen?
Diese Fragestellungen waren die absoluten Ramsch-Killer in meinem Leben. Eines Tages saß ich auf meinem Sofa, schaute auf die Fensterbank in meinem Wohnzimmer und fragte mich, warum ich diese Teile darauf eigentlich alle habe. 
Warum habe ich ein großes, leeres Glas, in dem einst eine Kerze war? Ich habe es, weil ich einfach nicht weiß, was ich sonst damit machen soll. Weg damit. 
Warum habe ich den Massagestern? Weil ich möchte, dass mir jemand meinen Rücken massiert. In den letzten Jahren ist das jedoch nicht passiert, also weg damit. 
Warum habe ich einen Locher? Keine Ahnung, ich habe seit Jahren nichts mehr gelocht. 
Warum habe ich die Mosaiksterne auf der Fensterbank? Weil ich sie vor sieben Jahren gebastelt habe und die kreierten Dinge irgendwohin stellen musste. Dabei würden schöne Pflanzen mit passenden Übertöpfen viel besser aussehen. 
Wieso habe ich die DVD mit dem Film „Casablanca“ seit 10 Jahren? Weil ich ihn noch anschauen möchte. Darf also erstmal bleiben.
Warum habe ich das Buch „Die Päpstin“? Weil es gut war. Was will ich mit dem Buch in Zukunft anstellen? Ich weiß es nicht, noch einmal lesen will ich es nicht. Also wird es weiterverschenkt. 
Warum habe ich die CD „Küssen verboten“ von den Prinzen? Weil alte Erinnerungen hochkommen, wenn ich sie höre. Ich habe sie aber in den vergangenen Jahren nur einmal angehört. Sie kommt in die Erinnerungskiste.


Objekt _____________________________
Warum habe ich es? ____________________________________________________
Was habe ich damit in Zukunft vor?________________________________________
 Objekt _____________________________
Warum habe ich es? ____________________________________________________
Was habe ich damit in Zukunft vor?________________________________________
 Objekt _____________________________
Warum habe ich es? ____________________________________________________
Was habe ich damit in Zukunft vor?________________________________________
 Objekt _____________________________
Warum habe ich es? ____________________________________________________
Was habe ich damit in Zukunft vor?________________________________________
 Objekt _____________________________
Warum habe ich es? ____________________________________________________
Was habe ich damit in Zukunft vor?________________________________________


Tag 30 Nie wieder suchen müssen und nichts mehr vergessen

Teil I: Nie wieder suchen müssen
 
Aufgabe: Du gibst allen Dingen, die Du oft suchst, einen festen Platz in der Wohnung. Diesen Ort beschriftest Du und bringst die Dinge nach Gebrauch immer wieder dorthin zurück.
Du machst Dir eine Checkliste, was Du mitnehmen möchtest, wenn Du die Wohnung verlässt. 
Ergebnis: Du musst nie wieder Dinge in Deiner Wohnung suchen. Wenn Du das Haus verlässt, hast Du alles dabei.
Zeitbedarf: 10-20 Minuten.
Anschließend tägliche Zeitersparnis: 15-30 Minuten.
Nie wieder suchen
Welche Dinge suchst Du am häufigsten? 
Bitte ankreuzen.
☐Smartphone
☐Ladekabel des Smartphones
☐Schlüssel
☐Brille
☐Handtasche
☐Geldbeutel
☐Kopfhörer
☐Gießkanne
☐Stift
☐Schere
☐transparentes Klebeband 
☐___________________
☐___________________

Haben diese Dinge, bei denen Du ein Kreuz gemacht hast, einen festen Platz in der Wohnung und werden sie nach Gebrauch wieder dorthin zurückgebracht? Wahrscheinlich nicht.
1. Damit Du diese Dinge immer wieder findest, müssen sie einen festen Platz in der Wohnung bekommen. Weise jetzt Deinen Dingen, die Du oft suchst, einen Platz zu und beschrifte diesen eindeutig.
2. Bringe diese Dinge immer wieder dorthin zurück. Wahrscheinlich wird Dir das zunächst aufwendig erscheinen und Du wirst genervt sein, dass Du alles sofort nach Gebrauch zurückbringen musst. Mache es heute trotzdem konsequent und schaue, welche Auswirkungen es hat. 

In der Vergangenheit habe ich mein Smartphone am häufigsten gesucht. Es lag einfach überall: neben der Toilette, unter der Wickeltischauflage im Zimmer meiner Tochter, in der Sofaritze meiner Großeltern, zwischen unserer Matratze und dem Lattenrost und tief vergraben in meiner Handtasche. Ich suchte es täglich zwei bis zwanzig Mal eigentlich immer, wenn ich es brauchte. Da ich das Smartphone generell auf lautlos gestellt hatte, konnte ich es auch nicht durch einen Anruf ermitteln, sondern musste all die Orte ablaufen, an denen ich zuletzt war. Nachdem meine Tochter mein Smartphone in ihr mit Wasser gefülltes Planschbecken warf, gab ich dem Telefon einen festen und für meine Tochter unerreichbaren Platz auf dem Regal zwischen Esszimmer und Wohnzimmer. Dorthin wird es immer wieder zurückgebracht, auch wenn ich gerade gemütlich auf dem Sofa sitze oder auf der Terrasse entspanne. Zu Beginn war es mühsam, das Smartphone nach jedem Gebrauch zurück zu bringen. Mittlerweile finde ich es super, immer zu wissen, wo mein Smartphone ist. Ich spare unheimlich viel Zeit, weil ich nicht mehr suchen muss und weil ich durch die räumliche Distanz seltener auf mein Smartphone schaue. Nach dieser tollen Erfahrung bekamen alle Dinge, die ich ständig suchte, einen festen Platz. Vor allem in meiner Handtasche ist nun alles gut organisiert: ich habe jeweils Fächer für Schlüssel, Karten, Smartphone, Kopfhörer, Sonnenbrille, Geld und einen Stift. Zusätzlich habe ich in der Handtasche eine kleine transparente Tasche mit wichtigen Dingen wie Taschentücher, Feuerzeug, Kamm, Handcreme, Lippenbalsam und Schnuller für meine Tochter. 

Diesen Dingen habe ich einen Ort gegeben:
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________
Ding: ________________________ Ort: ________________________________

Teil II: Nichts mehr vergessen, wenn man das Haus verlässt
 
Solltest Du beim Verlassen Deiner Wohnung auch öfter etwas vergessen, schreibe Dir einen Zettel: Auf diesen Zettel schreibst Du alle Dinge, die Du gerne vergisst. Jedes Mal, wenn Du das Haus verlässt, wirf einen kurzen Blick auf Deinen Zettel und prüfst, ob Du alle Dinge, die darauf stehen, eingepackt hast. Du kannst Dir den Zettel gerne an Deine Haustür kleben oder auf Dein Sideboard im Flur legen –wichtig ist, dass Du ihn nicht übersiehst. 
Noch vor einem Jahr war das Verlassen meiner Wohnung für mich mit viel Stress verbunden. Zum Beispiel dachte ich: „Ich muss los! Ich muss dingend los!! Jetzt schreit auch noch das Kind, dabei muss ich mich konzentrieren, damit ich nichts vergesse. Was brauche ich alles? Die Sonne scheint, also die Sonnenbrille. Etwas zum Lesen, damit mir nicht langweilig wird. Mein Notizbuch! Etwas zu Essen für das Kind, wenn es hungrig wird. Was mache ich, wenn ich hungrig werde? Egal, schnell los, wir sind schon spät dran.“ Wenn ich dann im Auto saß und die Navigationsapplikation starten wollte, merkte ich, dass mein Smartphone noch in der Wohnung lag. Also rannte ich die drei Stockwerke zu unserer Wohnung hoch und holte es. Spätestens wenn meine Tochter müde wurde und zu schreien begann, erinnerte ich mich, dass ich den Schnuller vergessen hatte. 
Das passiert mir nicht mehr, seit ich einen kleinen Zettel in der Schublade des Sideboards im Flur platziert habe, auf den ich immer schaue, bevor ich das Haus verlasse. 
Auf dem Zettel steht: 
☐Bist Du geschminkt?
☐Smartphone und ggf. eine Powerbank?
☐Sonnenbrille?
☐Trinkfalsche mit Wasser drin?
☐Einen Snack?
☐Essen fürs Kind? 
☐Ein feuchtes Tuch?
☐Einen Schnuller? 
Im Winter wird die Liste um eine Mütze und Handschuhe erweitert.
Da ich Bilder schneller erfasse als Worte, sind auf meinem Zettel selbstgemalte Bilder zu sehen. Immer, wenn ich das Haus verlasse, schaue ich ein paar Sekunden lang auf den Zettel - und jedes zweite Mal hätte ich tatsächlich etwas vergessen. Mit meiner kleinen Checkliste vergesse ich zum Glück nichts mehr und spare mir so viel Zeit und Nerven.

Diese Sachen vergesse ich oft mitzunehmen:
☐___________________________
☐___________________________
☐___________________________
☐___________________________
☐___________________________
☐___________________________
☐___________________________
Bei mir gab es noch weitere Dinge, die ich oft vergaß: 
• Ein geliehenes Buch, das ich zurückgeben wollte.
• Etwas, das Freunde aus Versehen bei mir liegen gelassen haben.
• Dinge, die ich ausgemistet hatte und jemandem schenken wollte.
• Vorratsdosen, in denen ich Essen geschenkt bekommen hatte, und die ich nun zurückgeben wollte.
• Gutscheine, z. B. für den Bioladen.
• Kleidungsstücke, die ich zur Näherin bringen musste.
Für solche Teile sind nun die Fächer des Sideboards im Flur reserviert. Habe ich etwas, das ich loshaben möchte, klebe ich einen Zettel darauf und schreibe auf diesen klar und deutlich, für wen es ist. Anschießend lege ich das beschriftete Teil gut sichtbar in mein Sideboard. 
Wo liegen momentan die Dinge, die Du irgendwohin mitnehmen möchtest? Wenn Du diese oft vergisst, dann suche Dir einen Ort aus, an den Du jedes Mal schauen kannst, bevor Du das Haus verlässt. Beschrifte die Dinge ganz deutlich mit der Information, wohin sie mitgenommen werden sollen. Auch Gutscheine sollten so gut beschriftet sein, dass Du sie auf einen Blick erkennst.
Heute wäre auch ein guter Tag, um die Sachen von Freunden, die weit entfernt wohnen, mit einem netten Gruß zu verschicken.

Diese Dinge möchte ich mitnehmen:
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
☐ _____________________________________
 Hier werde ich sie lagern und jedes Mal, bevor ich das Haus verlasse, dort hinschauen:
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Und zum Schluss: Besuch!



 
Aufgabe: Stell Dir vor, dass ich heute Abend zu Besuch komme und Deine Wohnung anschaue. Was würdest Du noch aufräumen? Räume es auf! 
Ergebnis: Egal, wer nun kommt: Du kannst ihn mit gutem Gefühl hereinbitten.
Zeitbedarf: 0-15 Minuten
Damit Du jederzeit Besuch spontan empfangen kannst, bringe heute Deine Wohnung in einen vorzeigbaren Zustand. Möchtest Du noch einen Tick ordentlicher sein, stell Dir vor, dass ich gleich an Deine Türe klopfe und mir Deine Wohnung ganz genau anschaue. 
Hier noch eine Checkliste, damit Du Deine Wohnung optimal auf Besuch vorbereiten kannst:
☐ Ist frische Luft in der Wohnung? 
☐ Ist der Bereich vor der Haustür ordentlich? 
☐ Gibt es freie Flächen im Wohnungsflur oder im Bereich hinter dem Eingang? 
☐ Kann der Besucher seine Jacke leicht aufhängen?
☐ Wenn der Besucher die Schuhe ausziehen soll: Läuft er über einen sauberen Boden?
☐ Sind die Oberflächen in der Küche gesäubert?
☐ Stehen im Wohnzimmer nur Dinge, die der Besucher ohne Bedenken sehen darf?
☐ Kann man sich gemütlich aufs Sofa setzen?
☐ Ist die Gästetoilette sauber?
☐ 
☐ 

Um auch zukünftig Besuch spontan empfangen zu können, sollten diese Fragen immer mit „Ja“ beantwortet werden können. Nimm Dir diese oder Deine eigene Checkliste jeden Tag hervor und schaue, ob die Punkte alle erfüllt sind. Stoppe gerne wieder die Zeit und prüfe, wie lang es dauert, um Deine Wohnung in einen guten Zustand zu versetzen. Oft ist man überrascht wie schnell das geht. Wenn Du diese Checkliste lange genug erledigst, wird dieses Ordnungverhalten zur Routine und Normalität. Damit es automatisiert wird, musst Du in etwa 30 Tage durchhalten.

Für mich gibt es heute kaum etwas Schöneres, als Besuch spontan empfangen zu können, ohne mich wie früher für den Zustand meiner Wohnung entschuldigen zu müssen. 
Natürlich räume auch ich die eine oder andere Sache schnell weg, sauge die wichtigsten Zimmer durch und putze geschwind die Gästetoilette, wenn sich Besuch anmeldet. Aber sollte jemand spontan vorbeikommen, werde ich ihn hereinbitten und mich nicht mehr für den Zustand meiner Wohnung schämen. Es sieht bei mir aus wie bei jedem anderen ordentlichen Menschen: Es ist nicht perfekt, aber es ist ordentlich und kann sich sehen lassen. Der Couchtisch und das Sofa sind stets frei. Die Ablageflächen der Küche sind aufgeräumt und sauber was noch vor ein paar Jahren bei spontanem Besuch ganz anders gewesen wäre. 


Ordentlich bleiben

 

Damit Deine Wohnung einen aufgeräumten Zustand behält, räume alle Dinge möglichst sofort an ihren zugewiesenen Platz zurück. 
Gib neuen Sachen, die keinen festen Platz haben, sofort einen Platz, nachdem Du sie erworben hast. 
Reserviere Dir morgens ein wenig Zeit, um das Schlafzimmer schön zu machen und reserviere Dir abends etwas Zeit, um Deine Wohnung so aufzuräumen, wie Du sie am Morgen vorfinden möchtest.
Stelle Dir so oft wie möglich einen Timer beim Aufräumen und versuche, möglichst schnell zu sein. 
Wenn sich irgendwo Dinge ansammeln, sortiere sie so bald wie möglich aus und räume die Dinge, die Du behalten möchtest, an den dafür vorgesehenen Platz. 
Außer bei Lebensmitteln: Kaufe nie etwas sofort, sondern warte mindestens 24 Stunden, ehe Du es kaufst. Mache Dir vorher schon Gedanken darüber, wo der Platz für dieses Teil sein soll und wann Du es benutzen wirst. Denke immer daran: Das günstigste Produkt ist das, welches Du gar nicht erst kaufst.
Ich wünsche Dir das Allerbeste in Deinem ordentlicheren Zuhause. 
Deine Anett 

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